Für Leben braucht es die richtigen Bedingungen – Wärme, Wasser und natürlich: Die Baustoffe des Lebens, zum Beispiel Aminosäuren und Proteine. Eine Pressemeldung der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz.
Quelle: Johannes Kepler Universität Linz 27. August 2024.
27. August 2024 – Aminosäuren und Proteine wurden bereits auf Meteoriten nachgewiesen. Eine Forschungsarbeit der Johannes Kepler Universität Linz hat nun aufgezeigt, wie diese Bausteine des Lebens im Weltall entstehen könnten – und fügen so unserem Verständnis des Lebens eine wichtige Facette hinzu. Sowohl auf Meteoriten als auch auf Proben, die auf Raummissionen eingebracht wurden, haben Forscher*innen bereits präbiotische Moleküle nachgewiesen – also jene Grundbausteine, die für Leben, wie wir es kennen, notwendig sind. Wie diese entstehen können, war lange strittig.
Zwar gibt es die Strecker-Synthese, bei der aus Zutaten wie Blausäure, organischen Carbonylverbindungen und Ammoniak präbiotische Moleküle entstehen. Aber da Ammoniak ein sehr flüchtiges Gas ist, wurde es bisher noch nie in Asteroiden oder Meteoriten entdeckt.
Ammoniak auf Meteoriten
Hier dürfen sich Wolfgang Schöfberger und Lucas Fernández vom Schoefberger Lab am Institut für Organische Chemie der JKU über einen wissenschaftlichen Durchbruch freuen. Durch elektrochemische Experimente unter Verwendung eines Meteorits als Katalysator konnten die beiden JKU Chemiker nachweisen, dass ein im Meteorit enthaltenes Mineral in einer komplexen Reaktion Ammoniak freisetzt – der fehlende Baustein präbiotischer Moleküle war gefunden!
„In einem weiteren Schritt konnten wir die Bildung dieser Moleküle konkret nachweisen. Diese Entdeckungen erweitern unser Verständnis der astrobiologischen Chemie erheblich und bieten wertvolle Einblicke in präbiotische Prozesse sowie das mögliche Vorhandensein von Bausteinen des Lebens im gesamten Universum“, erklärt Schöfberger.
Die Autoren und insbesondere Wolfgang Schöfberger danken für die finanzielle Unterstützung des Linz Institute of Technology (LIT) und des Austrian Science Fund (FWF). Die Forschungsergebnisse wurden mittlerweile im renommierten Magazin Chemistry – A European Journal publiziert.
Himmelskörper als „Taxi“ für Moleküle
Durch Meteoriten könnten diese Moleküle auf verschiedene Planeten gekommen sein – und bei richtigen Bedingungen zu Grundbausteinen des Lebens geworden sein. „Eines der großen Rätsel bei der Erforschung des Ursprungs des Lebens ist die Frage, wie die erste Zelle und der erste lebende Organismus entstanden sind“, sagt Wolfgang Schöfberger. „Obwohl dies immer noch heftig diskutiert wird, wissen wir jetzt, dass sich präbiotische Moleküle tatsächlich auf Meteoriten bilden können.“
Ein wichtiger Durchbruch – und was auf der Erde funktioniert hat, könnte durchaus auch auf anderen Planeten erfolgreich gewesen sein. „Unsere Forschung ist ein Hinweis, dass Leben tatsächlich häufiger vorkommen könnte, als man meint“, sagt auch Lucas Fernández und hofft auf weitere spannende Erkenntnisse auf der Suche nach dem Ursprung allen Lebens.
Publikation:
From Meteorite to Life’s Building Blocks: A possible Electrochemical Pathway to Amino Acids and Peptide Bonds. – Fernandez – Chemistry – A European Journal – Wiley Online Library
doi.org/10.1002/chem.202401856
https://chemistry-europe.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/chem.202401856
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