Kein Lebenszeichen von Beagle 2

Der britische Mars-Lander Beagle 2 muss wohl endgültig verloren gegeben werden, denn auch beim ersten direkten Überflug von Mars Express in niedriger Höhe konnte heute kein Signal aufgefangen werden.

Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: ESA.

Der Mars-Lander Beagle 2 auf der Oberfläche des Roten Planeten.
(Grafik: ESA)

Auf einer Pressekonferenz um 16:00 Uhr (MEZ) verkündete Prof. David Southwood, der Wissenschaftsdirektor der ESA, die traurige Botschaft: “Ich muss, so befürchte ich, eine traurige Nachricht verkünden. Als wir heute Bedingungen hatten von denen wir dachten, sie seien sehr gut um eine Kommunikationsverbindung zwischen Mars Express, dem Mutterschiff, und Beagle 2, dem Baby, herzustellen, erhielten wir […] kein Signal von der Oberfläche.” Weiterhin betonte Southwood, dass es noch einige Kommunikationsmöglichkeiten mit dem Lander in den kommenden Tagen geben werde, doch allen Informationen zufolge ist die Wahrscheinlichkeit, dass dann noch ein Signal von Beagle 2 aufgefangen wird, eher theoretischer Natur – der erste Versuch Europas, auf dem Mars zu landen, ist mit dem heutigen Tag wohl endgültig gescheitert.

Am 19. Dezember hatte sich der kleine Lander wie vorgesehen von Mars Express gelöst und flog von da an im “freien Fall” auf den Mars zu, wo er mit einiger Sicherheit am 25. Dezember gegen 04:00 Uhr (MEZ) auch die Marsoberfläche ereichte. Seitdem waren bereits viele Versuche mit Hilfe des amerikanischen Mars-Orbiters 2001 Mars Odyssey sowie durch das Jodrell Banks-Radioteleskop in England durchgeführt worden, Signale von Beagle 2 zu entdecken. Doch alle diese Kommunikationswege zum Lander waren noch nie getestet worden, so dass das Beagle 2-Team um Prof. Colin Pillinger im Kontrollzentrum in Leicester auf Mars Express setzte – nur diese Kommunikationsverbindung war vorher – zuletzt während des Flugs zum Mars – erfolgreich getestet worden.

Für das britische Team ist der heutige Tag sicherlich eine herbe Enttäuschung, denn wie immer bei solchen Projekten steckt außer dem Geld auch sehr viel Enthusiasmus, Engagement und schlicht harte Arbeit dahinter. Allerdings war allen Beteiligten schon im Vorfeld klar, dass Beagle 2 aufgrund der geringen finanziellen Mittel bewußt mit hohem Risiko arbeitete. Wahrscheinlich muss man für zukünftige Projekte anerkennen, dass sich in einem derartigen Extrem-Bereich wie der Raumfahrt nur bis zu einer gewissen Grenze Gelder einsparen lassen – wird ein vernünftiges Maß an Redundanz und Margen unterschritten, steigt das Risiko offensichtlich enorm an.

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