Keplers erste Bilder aus dem Zielgebiet

Das US-amerikanische Weltraumteleskop Kepler hat die ersten Bilder aus dem zu durchmusternden Weltraumgebiet zur Erde übermittelt.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: NASA.

NASA
Keplers Sichtfeld (Bildausschnitt: NASA)

Von dem Gebiet im Bereich der Sternbilder Cygnus bzw. Schwan und Lyra bzw. Leier, das Kepler in den kommenden dreieinhalb Jahren nach erdähnlichen Planeten durchsuchen soll, hat Kepler erste Aufnahmen angefertigt. Eines der Bilder von Kepler zeigt vermutlich rund 4,5 Millionen Sterne im gesamten Sichtfeld des Teleskops.

Es handelt sich um ein Falschfarbenbild. Je heller die registrierten Sterne sind, desto mehr nähert sich deren farbliche Darstellung Weiß an, je dunkler sie sind, desto rötlicher ist der Farbton in der Darstellung. Das Bild entstand am 8. April 2009, die Belichtungszeit betrug sechzig Sekunden.

Die einzelnen Flächen mit den sichtbaren Himmelsausschnitten repräsentieren die 42 CCD-Bildsensoren, die mit ihren zusammengenommen 95 Megapixeln die bisher lesitungsfähigste ins All gebrachte Bildaufnahmeeinheit bilden. Die Beobachtungsrichtung von Kepler ist so justiert, dass die konstruktiv bedingten balkenförmigen Bereiche die hellsten Sterne im anvisierten Himmelsbereich abdecken, damit die Sensoren des Teleskops nicht geblendet werden.

4,5 Millionen Sterne in Keplers Sichtfeld
(Bild: NASA / Ames / JPL / Caltech)

Unter allen Sternen im Sichtfeld sind im Rahmen von Keplers Mission über 100.000 zur Beobachtung ausgewählt worden. Die Planeten, nach denen man Ausschau hält, will man anhand von Helligkeitsschwankungen der beobachteten Sterne identifizieren. Diese entstehen, wenn solche Planeten von Kepler aus betrachtet vor einem Stern vorbeiziehen.

NASA / Ames / JPl / Caltech
Sternenhaufen NGC 6791
(Bild: NASA / Ames / JPL / Caltech)

In zwei Ausschnitten sind Teilbereiche der im Blickfeld von Kepler liegenden Himmelsregion zu sehen:

Der in einem der Bilder sichtbare, acht Milliarden Jahre alte, expandierende Sternenhaufen wird als NGC 6791 bezeichnet. Entdeckt wurde er im Jahre 1853 von dem deutschen Astronomen Friedrich August Theodor Winnecke und ist 13.300 Lichtjahre von der Erde entfernt. Weil die Sterne begonnen haben, sich voneinander zu entfernen, ist der Sternenhaufen ein sogenannter offener Haufen (eng. open cluster). Das Bild deckt etwa 0,2 Prozent des gesammten Bildfelds von Kepler ab.

In einem Tausendstel des gesamten Sichtfelds von Kepler ist ein Gebiet erfasst, in dem sich der im Jahre 2006 entdeckte Exoplanet Tres-2 befindet, der alle 2,5 Tage einmal seine Sonne umkreist. Auf den Planeten, einen Gasriesen etwa in Jupitergröße, schließt man auf Grund der Helligkeitsschwankungen, die Tres-2 verursacht, wenn er von der Erde oder Kepler aus betrachtet vor seiner Sonne, dem von uns 652 Lichtjahre entfernten Gelben Zwerg GSC 03549-02811, vorbeizieht. 

NASA / Ames / JPl / Caltech
Himmelsgebiet mit Tres-2
(Bild: NASA / Ames / JPL / Caltech)

Zum Zwecke der Funktionsüberprüfung wird Kepler Tres-2 und weitere bereits bekannte extrasolare, also nicht unserem Sonnensystem angehörende Planeten, beobachten, und dabei möglicherweise auch zu diesen neue Informationen liefern.

Raumcon:

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