Kometensonde Rosetta: Die Instrumente sind bereit!

Die von der ESA betriebene Kometensonde Rosetta ist auch weiterhin auf Kurs zu ihrem Ziel. Während der letzten Wochen wurden die von der Raumsonde mitgeführten Instrumente eingehenden Tests unterzogen, wobei keine signifikanten Probleme erkennbar waren. In Kürze werden mehrere Manöver erfolgen, durch welche die Raumsonde auf einen Rendezvous-Kurs mit ihrem Ziel gelangen soll.

Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: ESA.

ESA, ATG medialab
Die Raumsonde Rosetta verfügt über insgesamt elf wissenschaftliche Instrumente. Weitere zehn Instrumente werden zudem von dem Kometenlander Pilae mitgeführt.
(Bild: ESA, ATG medialab)

Bereits am 20. Januar 2014 beendete die von der Europäischen Weltraumagentur ESA betriebenen Kometensonde Rosetta ihren 957 Tage andauernden ‘Winterschlaf’ und steht seitdem in einer regelmäßigen Verbindung mit ihrem Kontrollzentrum am ESOC in Darmstadt. Während der letzten Wochen erfolgte dabei die schrittweise Wiederinbetriebnahme der Raumsonde. Neben den verschiedenen Hardwarekomponenten wurden dabei auch die elf für wissenschaftliche Untersuchungen bestimmten Instrumente von Rosetta und die zusätzlichen zehn Instrumente an Bord des mitgeführten Kometenlanders Philae ausführlich getestet, kalibriert und anschließend aktiviert.

Nach dem derzeitigen Erkenntnisstand haben alle Instrumente und auch die verschiedenen mechanischen Komponenten von Raumsonde und Lander den Winterschlaf gut überstanden und befinden sich in einem hervorragenden Zustand. Derzeit werden die in den vergangenen sechs Wochen während der Kommissionierungsphase von den einzelnen für den Betrieb der Instrumente verantwortlichen Teams gesammelten Daten allerdings noch abschließend ausgewertet. Eine endgültige Bestätigung der vollen Einsatzbereitschaft von Rosetta und Philae soll daher erst nach der vollständigen Auswertung aller bisher gesammelten Daten am 13. Mai 2014 erfolgten.

Parallel zu den in den letzten Wochen erfolgten Überprüfungen wurden einige der Instrumente mittlerweile auch mit Software-Upgrades ausgestattet. Durch diese Upgrades sollen die jeweiligen Instrumente eine optimale Leistungsfähigkeit erreichen und in den kommenden Monaten möglichst präzise Daten über das Ziel der Mission, den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko, liefern.

ESA, ATG medialab
Die Instrumente des Kometenlanders Philae.
(Bild: ESA, ATG medialab)

Nach ihrer erstmaligen Aktivierung nach dem Ende der ‘Schlafperiode’ wurde die Mehrheit der Instrumente mittlerweile jedoch zunächst einmal erneut reaktiviert. Erst nach einer weiteren Annäherung an den Zielkometen – dieser ist gegenwärtig noch etwas mehr als zwei Millionen Kilometer von Rosetta entfernt – sollen diese Instrumente ihre Tätigkeit erneut aufnehmen und ab dann permanent wissenschaftliche Daten zur Erde übertragen. Derzeit sind lediglich die OSIRIS-Kamera – die vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen entwickelte und betriebene Hauptkamera der Raumsonde – und die Navigationskameras von Rosetta aktiv.

Diese Kamerasysteme liefern dabei in erster Linie Aufnahmen, welche der Navigation der Raumsonde dienen. Zusätzlich werden die OSIRIS-Aufnahmen allerdings mittlerweile dazu genutzt, um eine langfristige Lichtkurve des Zielkometen zu erstellen. Neben der Dokumentierung der immer weiter zunehmenden Aktivität des Kometen soll hiermit auch die Rotationsperiode von dessen Kern ermittelt werden.

In den kommenden Wochen soll im Rahmen einer Reihe von mehreren kritische Kurskorrekturmanöver die Flugbahn von Rosetta soweit verändert werden, dass die Raumsonde auf einen korrekten Kurs für ein Rendezvous mit den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko gerät. Mit ihrem momentanen Kurs würde Rosetta den Kometen um etwa 50.000 Kilometer verfehlen und dessen Kern mit einer relativen Geschwindigkeit von 800 Metern pro Sekunde passieren.

Durch die vorgesehenen Schubmanöver soll nicht nur die Entfernung auf einen Wert von etwa 100 Kilometern sondern auch die Geschwindigkeit relativ zu dem Kometen auf einen Meter pro Sekunde gesenkt werden. Die entsprechenden Kommandosequenzen wurden in den vergangenen Tagen von dem Rosetta-Flugkontrollteam am Darmstädter ESOC-Zentrum ausgearbeitet und werden demnächst von den verschiedenen Kommunikationsstationen des ESTRACK der ESA und des Deep Space Network der NASA an die Raumsonde weitergeleitet.

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