Kurzer Sternzyklus dank Asteroseismologie entdeckt

Dem französisch-europäische Weltraumteleskop CoRoT ist es zum ersten Mal gelungen, den Zyklus eines fremden Sterns mit Mitteln der Asteroseismologie zu bestimmen.

Ein Beitrag von Timo Lange. Quelle: ESA, Sciencemag.org, AstronomyNow.

Weltraumteleskop CoRoT bei der Arbeit – Illustration. (Bild: CNES/D. Ducros)

Beobachtet wurde der etwa 100 Lichtjahre entfernte Stern HD 49.933. “Der Stern läutet wie eine Glocke”, sagt Travis Metcalfe vom National Atmospheric Research Center in Boulder, Colorado (USA). “Wenn der Stern seinen Sternenflecken-Zyklus durchläuft, ändern sich die Töne und die Lautstärke des Läutens in einem sehr spezifischen Muster, mit höheren Tönen und geringer Lautstärke an der Spitze des magnetischen Zyklus.”
CoRoTs Beobachtungen zeigen, dass der magnetische Zyklus dieses Sterns nur rund 240 Tage dauert. Solch kurze Zyklen waren bisher nicht bekannt. Erkenntnisse über die magnetischen Zyklen anderer Sterne helfen uns dabei, den Zyklus unserer Sonne besser einzuordnen und zu verstehen. Darüber hinaus sind solche Daten wichtig, um die Bewohnbarkeit von Exoplaneten zu bestimmen, die u. a. auch von den magnetischen Eigenschaften der Muttersterne abhängt.

CoRoT hatte bereits vor 2 Jahren bei der Beobachtung von drei Sternen wissenschaftliches Neuland betreten und das Forschungsfeld ‘Stellare Seismologie’ überhaupt erst richtig ermöglicht.

Das Weltraumteleskop ist vor allem für seine Mission bekannt, Exoplaneten mit Hilfe der Transitmethode zu entdecken. Dabei nimmt CoRoT photometrische Messungen vor – Helligkeitsschwankungen des Sternenlichts können so bestimmt werden. Solche Helligkeitsschwankungen können durch einen vor dem Stern vorbeiziehenden Exoplaneten auftreten, aber auch durch Schallwellen im Stern selbst. Misst man diese Schwankungen sehr genau, kann man Rückschlüsse auf die innere Struktur der Sterne ziehen, ähnlich wie dies Seismologen mit durch Erdbeben ausgelöste seismische Wellen auf unserem Heimatplaneten machen.

CoRoT hat zum ersten Mal in der Geschichte der Astronomie solche ‘Stellarbeben’ bei den sonnenähnlichen Sternen HD 49.933, HD 181.420 und HD 181.906 direkt beobachten können. Derartige Beobachtungen ermöglichen perspektivisch eine Vielzahl von neuen Erkenntnissen über Struktur, Energietransportmechanismen, Masse, Alter und chemische Zusammensetzung von Sternen und damit letztlich auch ein besseres Verständnis unserer eigenen Sonne.

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