Mond hat Kern, der dem der Erde ähnelt

Ein Arbeitsgruppe mit Wissenschaftlern der US-amerikanischen Raumfahrtagentur NASA benutzte Daten aus der Apollo-Ära, um nachzuweisen, dass der Mond einen Kern besitzt, der dem der Erde ähnelt, gab die NASA am 6. Januar 2011 bekannt.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: NASA. Vertont von Peter Rittinger.

NASA/MSFC/Renee Weber
Der Mond und sein Kern – Illustration
(Bild: NASA/MSFC/Renee Weber)

In der Seismologie der Erde bewährte Methoden wurden eingesetzt, um die alten Daten zu analysieren. Es erwies sich, was man schon lange vermutet hatte: Auch der Mond hat einen festen inneren Kern, der von Schichten geschmolzenen und teilweise geschmolzenen Materials umgeben ist.

Der feste, eisenreiche Bestandteil des Mondkerns hat einen Radius von rund 240 Kilometern. Er wird umschlossen von einer rund 90 Kilometer starken flüssigen Kernschicht, die ebenfalls hauptsächlich aus Eisen besteht. Diese wiederum ist umgeben von einer rund 150 Kilometer starken Schicht aus teilweise geschmolzenem Material.

Im Kern befindet sich neben Eisen ein kleiner Prozentsatz leichterer Elemente wie Schwefel, wie es neusten seismologischen Untersuchungen zufolge auch beim Erdkern der Fall ist.

Die den Mond betreffenden Daten, die neu ausgewertet wurden, stammen von vier Seismometern, die von den Astronauten vierer zwischen 1969 und 1972 durchgeführter bemannter Mondmissionen zurückgelassen wurden. Ende 1977 wurden die letzten Daten von einem dieser Seismometer durch eine Bodenstation auf der Erde empfangen.

NASA
Das Seismometer PSE des Oberflächeninstrumentenpakets ALSEP von Apollo 14
(Bild: NASA)

So war es den Wissenschaftler möglich, mit Daten aus einer Reihe von aufeinanderfolgenden Jahren zu arbeiten. Die Daten gaben Auskunft über die sogenannten Mondbeben, welche die NASA auf die Tidenkräfte, die die Erde auf den Mond ausübt, zurückführt.

In der Forschergruppe arbeiteten Spezialisten vom Marshall Space Flight Center, der Universität des Staates Arizona, der kalifornischen Universität in Santa Cruz und vom Institut für die Physik der Erde in Paris zusammen.

Die Daten aus der Apollo-Ära will man auch weiterhin benutzen. Sie genau zu verstehen, kann eine große Hilfe bei der Interpretation von neuen Daten künftiger Mondmissionen sein.

Ein Satellitenduo zur Vermessung des Schwerefeldes des Mondes, GRAIL für Gravity Recovery and Interior Laboratory genannt, soll 2011 gestartet werden. Von ihm verspricht man sich insbesondere neue Erkenntnisse über die Strukturen im Mondinneren von der Kruste bis zum Kern und über die Geschichte der thermischen Entwicklung des Erdtrabanten.

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