Neue Bilder vom Uranus

Die laut Aussage von beteiligten Wissenschaftlern detailreichsten Bilder, die je vom siebten Planeten gewonnen wurden, sind vor einigen Tagen im Rahmen eines Treffens amerikanischer Planetenforscher in Reno, Nevada, veröffentlicht worden. Sie stammen vom Keck II-Teleskop auf dem Mauna Kea in Hawaii und zeigen noch nicht beobachtete Wolkenstrukturen. Damit könnten sie den Wissenschaftlern zu neuen Erkenntnissen über atmosphärische Vorgänge auf dem Planeten verhelfen.

Ein Beitrag von Hans Lammersen. Quelle: University of Wisconsin, Madison.

University of Wisconsin, Madison
Die Infrarotbilder mit den Wolkenstrukturen. Der Nordpol des Planeten ist rechts.
(Bilder: Lawrence Sromovsky, Pat Fry, Heidi Hammel, Imke de Pater/University of Wisconsin, Madison)

Die nun vorgelegten Aufnahmen sind wesentlich detailreicher als zum Beispiel die Voyager-Aufnahmen von 1986 und auch besser als alle anderen, die jemals von diesem Planeten gemacht worden sind. Das jedenfalls meint Lawrence Smorovsky von der Universität von Wisconsin in Madison, der die Gruppe der Wissenschaftler leitet.

Bisher war bekannt, dass in der aus Wasserstoff, Helium und Methan bestehenden Atmosphäre des Planeten Winde mit einer Geschwindigkeit von bis zu 700 km/h wehen. Dies ist für die Wissenschaftler überraschend, weil für so starke Ausgleichsströmungen eigentlich die Energie fehlt – ist die Sonne doch im Durchschnitt 2,9 Milliarden Kilometer entfernt.

Schon im Jahre 2004 gewann man am Keck-Teleskop Aufnahmen, auf denen man in der Nördlichen Hemisphäre großformatige Wolkenstrukturen entdeckte und in der südlichen Hemisphäre einen großen, sich um mehrere Breitengrade bewegenden Sturm.

Die Gründe für das Verhalten dieser Systeme wollen die Wissenschaftler nun mit ihren Bildern erhellen. Die Gruppe nutzte dafür das Keck-II-Teleskop und gewann die Infrarotbilder über zwei Nächte hinweg durch unterschiedliche Filter. Die Ergebnisse zeigen weitere Wolkenbänder südlich des Äquators und Konvektionsströmungen in der nordpolaren Region. Insgesamt deuten die bisherigen Forschungen auf eine sehr asymmetrische Situation in den beiden Hemisphären des Planeten hin. Eine mögliche Erklärung hierfür wäre es laut Smorovsky, dass das Methan durch eine Art atmosphärisches Fließband in Richtung Nordpol bewegt werde, wo es aufsteige und so die Anzeichen der Konvektionströmungen zeige, die die Wissenschaftler auf den Bildern erkannt haben.

Diskutieren Sie mit:

Nach oben scrollen