Michael Griffin, der designierte neue NASA-Administrator, hat sich unter anderem dafür ausgesprochen, das Hubble-Teleskop mit einer Space-Shuttle-Mission zu retten.
Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: Spaceflight Now.
Am Dienstag sprach sich Michael Griffin bei einer Anhörung des US-Senats dafür aus, die ISS zu vollenden und die Entwicklungszeit für den Shuttle-Ersatz CEV (Crew Exploration Vehicle) zu verkürzen. Ferner regte er an, die Möglichkeit einer Reparaturmission für das alternde Weltraumteleskop Hubble neu zu überdenken.
Sean O’Keefe, der bisherige NASA-Administrator, hatte die eingeplante letzte Shuttle-Wartungs- und Reparaturmission im Januar 2004 gestoppt, weil sie zu riskant sei. Denn im Falle einer neuerlichen Beschädigung des Shuttles beim Start, wie 2003 beim Columbia-Absturz, könne sich die Crew nicht zur ISS retten, allein schon aus Treibstoffgründen. Hubble und die ISS kreisen in stark unterschiedlichen Höhen um die Erde.
O’Keefes Entscheidung löste damals einen Proteststurm aus. Die Kritiker argumentierten unter anderem, dass das „Columbia-Problem“ ja nun weitgehend behoben sei und dass die immerhin 28 verbleibenden – und bereits genehmigten – Shuttle-Flüge zur ISS bestimmt ein größeres Risiko für die Astronauten darstellten als der eine Wartungsflug zum Hubble.
Später favorisierte O’Keefe eine robotische Reparaturmission, an der auch durchaus schon einige Zeit entwickelt wurde. Ein Bewertungskommittee unabhängiger Experten äußerte sich allerdings dahingehend, dass eine solche Mission nicht nur zu teuer und zu riskant sei. Schließlich ist das Teleskop nicht für unbemannte Wartung konstruiert, und wenn man dies nun trotzdem versuche, könne die verbleibende Entwicklung des Reparaturroboters so lange dauern, dass dieser für Hubble womöglich schon zu spät käme. Mit ersten ernsthaften Beeinträchtigungen des 15 Jahre alten Weltraumteleskops rechnet man im ungünstigen Fall schon in zwei Jahren.
Michael Griffin stößt nun die Tür zu einer Hubble-Wartungsmission wieder ein Stück weit auf. Der Physiker und Raketenspezialist, der in den 1990er-Jahren bereits einmal in leitender Position für die NASA arbeitete, saß bis zu seiner Ernennung dem Bewertungskommittee der robotischen Wartungsmission vor und kennt sich daher mit der Materie aus. Er sagte nun, er würde es vorziehen, entweder die bemannte Wartungsmission durchzuführen wie schon immer geplant oder aber nur eine einfache robotische Mission zu planen, die lediglich den geplanten Absturz des Teleskops sicher stellen soll.
Griffin äußerte Verständnis für die damalige Entscheidung, die Wartungsmission zu stoppen. Sie sei schließlich unter dem unmittelbaren Eindruck der Columbia-Katastrophe gefallen. Seitdem seien die Shuttles aber erheblich überarbeitet worden – man habe es gar mit einem teilweise neuen Raumfahrzeug zu tun.
Als seine erste Priorität bezeichnete Griffin das „Return to Flight“-Programm der NASA, also anders ausgedrückt: Die Shuttles wieder in den Weltraum zu bekommen. Als langfristigere Ziele nannte er die Mond-Mars-Initiative von US-Präsident Bush, die er voll unterstütze, und die Entwicklung des Shuttle-Nachfolgers. Er erinnerte an die Leistung der NASA der 1960er-Jahre, die Gemini-Kapseln in drei Jahren und die komplexeren Apollo-Kapseln in sechs Jahren entwickelt zu haben und meinte, es könne nicht angehen, für die Entwicklung eines neuen Raumfahrzeugs bis 2014 zu brauchen, zumal man ja mittlerweile nun wirklich wisse, „wie es geht“.