Neues vom Südpol der Sonne

Die Raumsonde Ulysses flog heute zum dritten Mal über den Südpol der Sonne. Sie lieferte sowohl wichtige Temperaturmessungen als auch Überraschungen: Ulysses fand geladene Teilchen von einem Sonnensturm, der sich eigentlich auf äquatornahe Gebiete beschränkte.

Ein Beitrag von Maria Steinrück. Quelle: ESA.

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Ulysses erforscht schon lange unsere Sonne.
(Bild: ESA)

Obwohl die Raumsonde Ulysses, die im Jahr 1990 startete, ursprünglich für eine fünfjährige Mission gedacht war, sorgt sie noch heute für Überraschungen. Anfang Februar überflog sie zum dritten Mal (nach 1994 und 2000) den Südpol der Sonne und sandte dabei wichtige Daten zur Erde.
Derzeit ist die Sonne dem Minimum im 11-jährigen Zyklus der Sonnenaktivität nahe, was an den Sonnenflecken erkennbar ist. Dennoch wurde im Dezember 2006 eine Serie von bemerkenswert energiereichen Ausbrüchen beobachtet. Der Sonnensturm, der sich auf äquatoriale Gebiete beschränkte, rief eine deutlich erhöhte Teilchenstrahlung hervor, die von erdnahen Satelliten gemessen wurde.

Überraschend war jedoch, dass auch die Instrumente von Ulysses in der Nähe des Südpols der Sonne erhöhte Werte maßen. “Ereignisse dieser Art hatten wir bereits im Jahr 2001 gemessen, während des zweiten Südpolüberflugs beim solaren Maximum. Wir erwarteten so etwas jedoch sicher nicht in so hohen Breitengraden während des solaren Minimums!”, meinte Richard Marsden, ESA-Projekt-Wissenschaftler von Ulysses.

Die geladenen Teilchen müssen den magnetischen Feldlinien folgen. Das Magnetfeld der Sonne müsste es während des Minimums der Sonnenaktivität für diese Teilchen schwierig machen, in hohe Breiten zu gelangen. Wie sie es dennoch so weit schafften, versuchen die Forscher zu verstehen.

Als Ulysses zum ersten Mal über die Pole der Sonne flog, in den Jahren 1994 und 1995, maß die Sonne mit dem Instrument Solar Wind Ion Composition Spectrometer (SWICS) am Nordpol Temperaturen, die um etwa sieben Prozent niedriger als die im Vorjahr am Südpol gemessenen Werte waren. Die Wissenschaftler wussten jedoch nicht, ob dies bedeutete, dass der Nordpol generell kühler als der Südpol ist oder ob die Temperaturen in beiden polaren Löchern der Korona, des Strahlenkranzes der Sonne, sanken, als die Sonne sich dem Sonnenfleckenminimum im Jahr 1996 näherte.

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Dieses Diagramm zeigt die Temperaturen der Sonnenkorona. Deutlich erkennbar sind die Überflüge der Sonde über die koronalen Löcher.
(Bild: ESA)

In den neuen Messergebnissen ist die Temperatur am Südpol der Sonne genauso tief wie damals am Nordpol. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass der Temperaturunterschied mit dem Wechsel der magnetischen Pole zusammenhängt. Während einem Sonnenfleckenzyklus ändert sich das Magnetfeld der Sonne nämlich so, dass am Ende der magnetische Nord- und Südpol vertauscht sind.Bei dem Überflug des Nordpols im nächsten Jahr wird Ulysses die Temperaturen nochmals messen und die Wissenschaftler hoffen, dass sie dann die Frage endgültig klären können.

Passend dazu ist auch der Start des Internationalen Heliophysikalischen Jahres 2007, dessen Anfang am 19. Februar in Wien gefeiert wurde. Dieses Jahr soll 50 Jahre später an das Geophysikalische Jahr 1957 anschließen.

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