Die europäische Kometensonde Rosetta wird im Februar 2004 zum Kometen Tschurjumow-Gerasimenko aufbrechen.
Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: ESA.
Nach dem Fehlstart der neuen Ariane 5 ESC-A im Dezember 2002 wurde aus Sicherheitsgründen der für Januar 2003 geplante Start von Rosetta zum Kometen Wirtanen abgesagt, da Arianespace vor einem erneuten Start der europäischen Trägerrakete Ariane erst verschiedene Komponenten, die für den Fehlschlag im letzten Jahr verantwortlich waren, überprüfen wollte. Durch diese Startverschiebung ist jedoch der ursprünglich als Ziel für die Raumsonde vorgesehene Komet Wirtanen mit der Basisversion der Ariane 5 nicht mehr erreichbar, so dass die ESA ein neues Ziel für Rosetta suchen musste.
Auf der letzten Sitzung des ESA-Wissenschaftskomitees am 13. und 14. Mai wurde nun beschlossen, Rosetta auf den Weg zu dem Kometen Tschurjumow-Gerasimenko zu schicken. Der Start ist nun für Februar 2004 an Bord einer Ariane 5 G+ vorgesehen, es wird also wie auch schon für Januar 2003 geplant die Basisversion der Ariane 5 zum Einsatz kommen. Die Ankunft beim Zielkometen ist für November 2014 geplant, wo dann auch ein kleiner Lander abgesetzt werden soll.
In den letzten Monaten ist Tschurjumow-Gerasimenko intensiv vom Weltraumteleskop Hubble sowie dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte in Chile beobachtet worden, um so viel Informationen wie möglich über ihn in Erfahrung zu bringen und dadurch seine Eignung als neues Ziel der Rosetta-Mission beurteilen zu können. Der neue Zielkomet ist massereicher als Wirtanen, so dass die Landeprozedur für den von Rosetta mitgeführten Lander angepasst werden muss.
Die Kosten für die Verschiebung des Rosetta-Starts belaufen sich auf rund 70 Millionen Euro, die durch einen vorhandenen finanziellen Spielraum im ESA-Gesamtetat zumindest teilweise finanziert werden sollen, so dass nicht der ohnehin schon angespannte Etat des Wissenschaftsprogramms der ESA über Gebühr strapaziert wird. Wäre diese auf der Ministerratstagung in Paris am 27. Mai getroffenen Entscheidung zur Finanzierung der Mehrkosten anders ausgefallen hätte dies unter Umständen negative Auswirkungen auf zukünftige Forschungsmissionen der ESA gehabt.