1. Landung auf der erdabgewandten Seite des Mondes

Der Mondlander Chang’e 4 aus China hat sein Ziel erreicht. Erste Bilder vom Anflug und ein Blick über die Oberfläche nach der Landung wurden über den Relaissatelliten Queqiao zur Erde übertragen.

Ein Beitrag von Axel Nantes; Quelle: CAS, CNSA, DLR, IRF, Xinhua.

Das erste Bild der Mondoberfläche nach der Landung von Chang’e 4
(Bild: CNSA / CLEP)

Chang’e 4 (嫦娥四号) ist für Chinas nationale Weltraumbehörde (Chinese National Space Administration, CNSA) unterwegs, trägt aber nicht nur Nutzlast aus China. Mit an Bord sind Instrumente, die von Wissenschaftlern aus Deutschland, den Niederlanden, Saudi Arabien und Schweden entwickelt wurden, außerdem ein kleiner Rover.

Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete mit Bezug auf die CNSA, die Landung sei am 3. Januar 2019 um 10:26 Pekinger Zeit, das ist 2:26 Uhr Weltzeit (UTC), erfolgt. Der Lander setzte im Krater Von Kármán auf der südlichen Hemisphäre im Aitken-Becken, dem größten Einschlagkrater auf dem Mond, auf.

Das erste Bild von der Oberfläche, das zur Erde gesendet werden konnte, nahm eine Monitor-Kamera des Landers auf. Es ist das erste überhaupt am Mondboden entstandene Bild, das ein weich auf der erdabgewandten Seite des Mondes gelandetes und dort arbeitendes Gerät aufnahm und zur Erde übertragen werden konnte.
Dazu und zur Landung Gratulation!

Chang’e 4-Lander und Rover mit Relais-Satellit Queqiao – Illustration
(Bild: CAS)

Die Landung erfolgte in einem recht dynamischen Prozess. In einer Höhe zwischen acht und sechs Kilometern über der Mondoberfläche führte die Sonde schnelle Korrekturmanöver aus, meldete Xinhua. In einer Höhe von rund einhundert Metern pausierte der Lander mit dem Abstieg, um seine Lage im Raum genau zu bestimmen und zu ermitteln, ob die in diesem Moment konkret anvisierte Landestelle eventuell Hindernisse aufweist.

Von der Untersuchung der Mondoberfläche auf der erdabgewandten Seite und der Umgebung dort versprechen sich Wissenschaftler neue Erkenntnisse. Insbesondere hofft man auf zusätzliche Informationen über die Entstehungsgeschichte des Mondes und der unseres Sonnensystems.

An Bord des Landers installiert sind unter anderem ein Niederfrequenz-Radiospektrometer, das in einem Frequenzbereich zwischen 0,1 und 40 Mhz arbeitet, und die Bezeichnung low-frequency spectrometer (LFS) trägt, die Landing Camera (LCAM), die Terrain Camera (TCAM), ein Neutronendetektor namens Lander Neutrons and Dosimetry Experiment (LND) und ein Experiment zum Pflanzenwachstum.

Das LND ist eine Entwicklung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und dient der Messung nicht-thermischer und thermischer Neutronen, und ist dazu gedacht, das Verständnis des Neutronenspektrums auf dem Mond zu verbessern. Es wurde vom DLR-Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) finanziert.

Der sechsrädrige Rover besitzt eine Panoramic Camera (PCAM), ein im Infraroten und im Bereich des sichtbaren Lichts empfindliche Spektrometer (Visible/Near-Infrared Imaging Spectrometer, VNIS), ein Radar zur Untersuchung des Mondbodens (Lunar Penetrating Radar, LPR), und ein Instrument zur Untersuchung von Neutralteilchen (Advanced Small Analyzer for Neutrals, ASAN). Das ASAN kommt vom Schwedischen Institut für Weltraumphysik (Institutet för rymdfysik, IRF) aus Kiruna und dient der Untersuchung der Beeinflussung der Mondoberfläche durch den Sonnenwind und könnte Informationen zu Wasser auf dem Mond liefern.

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Informationen zum LND in Englisch als pdf-Datei:

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