Astronomen haben, mit Hilfe des Spitzer Weltraumteleskops, organische Moleküle in mehreren weit entfernten Galaxien entdeckt.
Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: NASA.
Diese Galaxien sind etwa 10 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt. Dies bedeutet, dass es organische Moleküle, die als eine der Hauptbedingungen für Leben gelten, schon viel früher im Universum gab. Damals war das Universum noch sehr „jung“. Spitzer entdeckte die Moleküle bei einem Ausbruch nahe der Galaxie, in der sehr viele Sterne am Entstehen sind. Dies bedeutet Leben hätte jetzt sehr viel Zeit gehabt, sich auf einen der Planeten, die vermutlich um die entstandenen Sterne kreisen, zu entwickeln. Dieser Fund wird von den Forschern als kleine Überraschung angesehen, da man Lebensbausteine in einem Universum gefunden hatte, dass zum damaligen Zeitpunkt nur ein paar Milliarden Lichtjahre alt war.
Die Moleküle sind vergleichsweise groß und verbinden Wasserstoff und Kohlenstoff in sich, die Grundlage für Leben. Diese Moleküle sind auch auf der Erde zu finden. Solche Moleküle findet man zum Beispiel bei den Abgasen von Auto oder Flugzeug, oder auch in einem gebratenen Toast. Sie spielen in unserer Milchstraße eine sehr bedeutende Rolle bei einer Sternen- und Planetenentstehung. Spitzer ist das erste Teleskop, dass Moleküle in einer Zeit fand, wo das Universum noch so jung war. „Was wir hier sahen, passierte vor 10 Milliarden Jahren“, erklärt Dr. Lin Jan vom Spitzer Science Center. Frühere Infrarot-Teleskope und -Missionen fanden ebenfalls solche Moleküle, jedoch in Galaxien die der Milchstraße um einiges näher sind. Die Sensibilität von Spitzer ist jedoch 100 Mal höher als die von jedem anderen, früheren Infrarot-Teleskop, was es ihm ermöglichte auf solche Distanzen einen solchen Fund zu machen. Dieser Fund lässt darauf schließen, dass es solche Moleküle weit vor der Entstehung unseres Sonnensystems gegeben haben muss. Somit könnten diese Moleküle als Quelle unseres Sonnensystems und des irdischen Lebens angesehen werden.
In den Galaxien, in denen diese Moleküle entdeckt wurden, hat damals der Prozess der Sternenentstehung eingesetzt. Diese Periode in einem Galaxie-Leben ist bekanntlich nicht gerade lang und tritt nicht in jeder Galaxie auf. Aufgrund ihrer Entfernung zur Milchstraße kann selbst Hubble diese Galaxie nicht mehr im sichtbaren Licht entdecken, da auf die Distanz viel von dem Licht durch Staub absorbiert wird. Die Staubwolken, die dieses Licht absorbieren, leuchten im infraroten Bereich dann jedoch hell auf, so dass es für Spitzer & Co. leichter ist, sie zu entdecken. So sind die Forscher in gewisser Weise auf infrarote-Teleskope angewiesen, die vermutlich auch die Zukunft derartiger Wissenschaften sind.