Stern explodiert in der Atmosphäre eines anderen

Eine Nova, die etwa alle 20 Jahre am Himmel aufleuchtet, ist das Ergebnis eines kleinen Sterns, der wiederholt in der äußeren Atmosphäre eines anderen Sterns explodiert. Diese Ausbrüche gehören zu den ungewöhnlichsten Explosionen sterbender Sterne, die jemals beobachtet worden sind.

Ein Beitrag von Ingo Froeschmann. Quelle: RAS News Release.

Das Binärsystem, das diese Explosionen verursacht, heißt RS Ophiuchi. Zu diesem gehört der ausgebrannte Überrest eines Sterns, der nun als weißer Zwerg sehr kompakt ist und etwa so klein wie die Erde. Sein Partner ist ein großer, ausgedehnter Roter Riese der selbst kurz davor steht, sich in einen Weißen Zwerg zu verwandeln.

Andy Beardmore
Künstlerische Darstellung des Binärsystems. Links ist der Rote Riese zu sehen, im Zentrum der Weiße Zwerg mit einer Akkretionsscheibe zum Zeitpunkt der Explosion, die gerade den Roten Riesen passiert hat.
(Bild: Andy Beardmore)

Ähnliche Konstellationen sind schon früher beobachtet worden, diesmal wurde jedoch gezeigt, dass ein Stern innerhalb der Atmosphäre eines anderen explodiert.

Was geschieht?
Wasserstoffgas aus der äußeren Atmosphäre des Roten Riesen wird durch die hohe Gravitation des Weißen Zwergs angezogen. Alle 20 Jahre hat sich genug Gas angesammelt um eine thermonukleare Explosion auf der Oberfläche des Weißen Zwerges zu entzünden. In weniger als einem Tag erreicht der eigentlich leuchtschwache Weiße Zwerg die 100.000-fache Helligkeit der Sonne. Der größte Teil des Gases wird ins All hinaus geblasen.

„Die Explosion ähnelt der einer Wasserstoffbombe auf der Erde“, sagte Studienleiter Sumner Starrfield von der Arizona State University. „RS Ophiuchi ist sozusagen eine der größten und stärksten Wasserstoffbomben im Universum.“

Die letzte Explosion des 5000 Lichtjahre entfernten Systems konnte am 12. Februar 2006 auf der Erde mit bloßem Auge beobachtet werden. Mehrere Teleskope auf der Erde und im All beobachteten das Ereignis ebenfalls.

Größer als das Sonnensystem
„Wir waren überrascht, als wir sahen, wie groß dieser Stern im Röntgenlicht erschien, und dann veränderte er sich jeden Tag“, sagte Starrfield. „Wir schätzen, dass das Gas eine Temperatur von 100 Millionen Grad erreichte, sechs Mal so heiß wie das Gas im inneren unserer Sonne.“

Eine Gaswolke von der Masse der Erde wurde mit mehreren Millionen Stundenkilometern vom Stern weg geschleudert. „Das expandierende Gas hat inzwischen die Größe des Sonnensystems erreicht“, so Starrfield.

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