Taikonauten sind „herzlich willkommen“ in der ISS

Die nächste ISS-Stammcrew würde die Chinesen gern in der Internationalen Raumstation willkommen heißen. Eine Kooperation steht derzeit allerdings nicht zur Debatte.

Ein Beitrag von Felix Korsch. Quelle: Space.com.

In einem aktuellen Interview äußert sich die nächste Stammbesatzung der Internationalen Raumstation ISS zu den chinesischen Plänen, noch in diesem Jahr einen Menschen ins All zu bringen. Die achte Crew, bestehend aus Kommandant Michael Foale und Alexander Kaleri, welche zur Zeit des chinesischen Vorstoßes die ISS bewohnen werden, würde ihre chinesischen Kollegen demnach gern als Partner an Bord der Raumstation begrüßen. Foale erwarte diese Kooperation zwar nicht – entsprechende Pläne sind westlichen Beobachtern auch nicht bekannt – allerdings lernt er nach eigenen Angaben gerade einige chinesische Vokabeln. Foale, erfahrener US-amerikanischer Weltraum-Veteran, welcher bereits in der russischen Raumstation Mir Erfahrungen sammeln konnte, hält ein einfaches „willkommen an Bord“ für die passendeste Begrüßung.

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Die kommende ISS-Stambesatzung, bestehend aus Alexander Kaleri (links) und Michael Foale: ein Salut an die chinesichen Kollegen
(Bild: NASA)

„Ich glaube, es ist ein enormes historisches Ereignis welches sich mit meiner eigenen Mission überschneidet“, führte Foale das Interview fort und schlägt dabei seinem eigenen Land vor, langsam über die Folgen und neuen Möglichkeiten für die gesamte Raumfahrt nachzudenken. „Wie sollten es als positiv hinnehmen und keinesfalls als eine Bedrohung ansehen.“ Die achte Stammbesatzung wird am 18. Oktober an Bord von Sojus TMA-3 von Baikonur aus gen Himmel abheben. Mit an Bord befinden wird sich auch der ESA-Astronaut Pedro Duque. Zwei Tage später wird der Kopplung mit der ISS erfolgen, wo die bisherige Stammbesatzung – Juri Malentschenko und Ed Lu – abgelöst wird. Diese werden gemeinsam mit Pedro Duque einige Tage später mit ihrem alten Raumschiff Sojus TMA-2 zur Erde zurückkehren. In diesen Zeitraum könnte auch der erste chinesische Raumflug erfolgen, wobei anscheinend noch kein exaktes Datum exisitiert. Verschiedene Quellen sprechen vom 10. Oktober bis hin zur Mitte November – alles andere als konkrete Angaben.

Angesprochen auf die Möglichkeit neuer Kooperationen im All betonte Foale, dass „jeder verstehen muss, inklusive der Chinesen selbst, dass eine Zusammenarbeit eine Möglichkeit für uns alle darstellt. Wenn wir uns nicht bedroht fühlen und uns nicht auf ein Wettrennen im All einlassen, ähnlich dem, welches wir mit der Sowjetunion führten, glaube ich, dass wir sehr viele konstruktive Dinge erreichen können.“ Derzeit sehen viele Experten jedoch die Gefahr eines neuen Wettlaufs auch auf militärischer Ebene; Konzepte für gemeinsame Projekte existieren dagegen nicht bzw. werden nicht direkt diskutiert. „China […] wird womöglich eine enorme Rolle in der zukünftigen bemannten Erforschung des Weltraums spielen“, so Foale. Sein Kollege Kaleri ergänzt, dass es gut denkbar und wünschenswert wäre, wenn entsprechende Kooperationen zu Stande kämen. „Vielleicht, wer weiß… Die Zeit wird es offenbaren.“
Kaleri hätte bereits eine Begrüßung parat: „Ich würde ihnen gratulieren und sie in dieser neuen Umgebung, im Weltraum, im Kosmos willkommen heißen.“ Nach letzten chinesischen Meldungen zu Folge wird die Trägerrakete CZ-2F in den kommenden Tagen zum Kosmodrom nach Jiuquan transportiert. Sowohl Rakete als auch Raumschiff haben abschließende Tests in den Werkshallen zur Zufriedenheit aller absolviert.

Unter china.raumfahrer.net finden Sie weitere umfassende Informationen und Ressourcen zu Chinas Raumfahrt.

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