Die europäische Raumsonde Venus Express hat ihre letzte Testphase in Frankreich erfolgreich beendet und wird nun die Reise zum Startpunkt in Kasachstan antreten.
Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: ESA.
Im Kosmodrom von Baikonur wird Venus Express (VEX) hoffentlich im Oktober 2005 starten. Dabei wird als Startrakete die Sojus/Fregat verwendet. VEX wird in Rekordzeit zur Venus fliegen, die Reise wird nämlich nur 153 Tage dauern. Die Entwicklungszeit der Sonde betrug bisher knapp vier Jahre und vereint einige Mars Express (MEX)– und Rosetta-Instrumente in sich, sodass die Kosten für ein Neudesign der Sonde und Instrumente wegfielen. Dabei wird sie äußerlich MEX zum Verwechseln ähnlich sehen, weswegen die beiden auch als Zwillinge angesehen werden. Eineinhalb Jahre nachdem der Zwilling von VEX, MEX, am Mars ankam wird nun auch die Schwester zu ihrem Ziel aufbrechen. Im Jahre 2001 wurde die Sonde vorgeschlagen und nachdem man sich geeinigt hatte, die MEX-Plattform zu verwenden, auch im Oktober 2002 genehmigt. Gleichzeitig wurde der Auftrag an die EADS vergeben, unter dessen Federführung die Sonde entstand.
Die Sonde befindet sich derzeit noch in einer EADS-Fabrik in Frankreich, ehe sie nach Kasachstan gebracht wird, wo sie auch starten wird. „Die Sonde wird ihren Namen echt gerecht. Noch nie wurde eine Sonde in derartiger Geschwindigkeit entwickelt und gebaut, was aber natürlich daran liegt, dass wir sehr vieles von Mars Express und Rosetta übernommen haben“, sagt Don McCoy, ESA-Projektmanager für diese Mission. Die Arbeiten für VEX begannen nur kurz vor der dem Start der MEX-Mission. „Eine solch schnelle Realisierung war nur durch eine gute Kooperation mit der ESA und allen beteiligten Wissenschaftlern möglich“, meint Don McCoy stolz.
Gebaut wurde die Sonde jedoch in Italien, ehe sie nach Frankreich gebracht wurde, wo sie bis jetzt getestet wurde. Grund für diese Verlegung war die Ausstattung in Frankreich, mit der auch schon MEX und Rosetta getestet worden waren. VEX soll sich der Venus annehmen wie MEX dem Mars. Das bedeutet Atmosphäre, Oberfläche, Pole und natürlich die vielen Landschaften auf der Oberfläche sollen dem neuen Venus-Observatorium nicht verborgen bleiben. Besonders interessant ist ja der eigenwillige Treibhauseffekt auf der Venus, der im Sonnensystem bisher einzigartig ist und für menschliche Verhältnisse ein wenig extrem ist.
Heute wird VEX in Baikonur ankommen, wenn alles nach Plan läuft.