Die europäische Sonde Venus Express wird 2005 zur Venus starten.
Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: ESA.
Im Frühjahr hatte der ESA-Wissenschaftsdirektor David Southwood noch mitgeteilt, dass die Mission Venus Express aus dem neuen langfristigen ESA-Forschungsprogramm Cosmic Visions 2020 gestrichen worden sei. Als Grund hierfür nannte er die fehlende verbindliche Zusage aller Projektbeteiligten, die finanziellen und zeitlichen Vorgaben der Mission einzuhalten. Doch bereits einige Wochen später, im Juli 2002, wurde von der europäischen Raumfahrtbehörde ESA eine erneute Prüfung dieser Mission veranlasst – die Zeichen standen auf einmal wieder deutlich günstiger. Als einziges Fragezeichen wurde die noch ausstehende Zusage der italienischen Projektpartner genannt, ihren Beitrag zur Mission zu erbringen. Hierfür wurde ihnen eine Frist bis Oktober gesetzt, aber schon vorher war aufgrund der ESA-Pressemeldung ein erneutes „Zurück“ von der Mission kaum noch denkbar.
Während einer Sitzung des Science Programme Committees (SPC) der ESA am 4. und 5. November wurde nun endgültig die Mission Venus Express bewilligt, obwohl die italienischen Projektpartner auch bis zum Ende der gesetzten Frist keine Zusage über die ursprünglich vereinbarte Beteiligung an der Nutzlast des Orbiters gegeben haben. Tatsächlich wird die ESA nun Kosten in Höhe von 8,5 Millionen Euro übernehmen, die eigentlich von Italien hätten getragen werden sollen. Nach Verhandlungen mit der italienischen Raumfahrtagentur ASI wird dafür der Anteil italienischer Wissenschaftler und Forschungsinstitute an den Projektteams reduziert werden.
Nach dem Ende der SPC-Sitzung erklärte Prof. Southwood zur nun erzielten Vereinbarung: „Ich bin sehr stolz darauf dass das SPC es geschafft hat, die Angelegenheit zu regeln. Nun können wir den Wissenschaftlern und der Industrie ganz klar sagen: Geht an die Arbeit, um Venus zu erreichen!“ Mit der gestrigen Entscheidung ist die ESA bisher die einzige Raumfahrtagentur, die konkrete Pläne für Forschungssonden zu allen so genannten Inneren Planeten (Merkur, Venus und Mars) verwirklichen wird.
Venus Express baut zu großen Teilen auf Entwürfe für die Raumsonden Mars Express und Rosetta auf, um Kosten zu reduzieren. So sollen für diese Mission verschiedene Reserve-Exemplare von Instrumenten genutzt werden, die für die beiden genannten Raumsonden angefertigt worden sind. Der Orbiter soll nach dem für 2005 geplanten Start in eine Umlaufbahn um die Venus einschwenken und unter anderem die Venusatmosphäre unseres inneren Nachbarplaneten genauer untersuchen.