Venus Express: Orbitmanöver und Uhrensynchronisation

In den letzten Wochen führte die europäische Raumsonde Venus Express mehrere Manöver durch, um den Orbit um über 100 Kilometer anzuheben. Auch fanden weitere Operationen und Experimente an Bord statt.

Ein Beitrag von Simon Plasger. Quelle: ESA.

ESA
Der Orbit von Venus Express im Laufe der Zeit
(Bild: ESA)

Da die Atmosphäre unseres Nachbarplaneten relativ weit nach außen reicht, wird die um diesen kreisende Sonde Venus Express ständig gebremst und sinkt dadurch ab. Um dies auszugleichen, fanden am 26. und am 28. Februar zwei Orbitkorrekturen statt, bei denen die Periapsis (der tiefste Punkt der Umlaufbahn) um mehr als 120 Kilometer angehoben wurde. Solche Operationen sind regelmäßig notwendig, um ein Verglühen der Sonde in der Atmosphäre zu verhindern.

An Bord von Venus Express gibt es eine sehr simple Uhr, welche einfach die Zeit seit Missionsbeginn hochzählt. Sie hat den Vorteil, dass sie Gewicht und Kosten spart, jedoch ist sie relativ ungenau, so dass regelmäßig nachkorrigiert werden muss. Ein solches Kommando wurde am 28. Februar gesendet.

Die Instrumente des Planetenerkunders arbeiteten weitgehend normal, allerdings gab es einen Datenverlust, als Daten des Magnetometers zur Erde gesendet werden sollten. Aufgrund eines Servofehlers an der Antenne der Bodenstation in Spanien gingen einige Datenpakete auf dem Weg verloren. Da sie nicht an Bord zwischengespeichert wurden, sind die Daten verloren und können nicht wiederhergestellt werden.

Aufgrund einer besonderen Orbitphase mussten bei der Kommunikation mit der Erde einige besondere Maßnahmen getroffen werden, um ein Beschädigen der Sonde zu verhindern, denn nur zwei Seiten („X+“ und „Z+“) der Oberfläche der Sonde dürfen durchgehend zur Sonne zeigen, ohne dass das Raumschiff überhitzt. Eine weitere Seite („X-“), hätte in der aktuellen Flugphase während der Kommunikation mit der Bodenstation zur Sonne gezeigt, was verhindert werden musste.

Dazu wurde Venus Express während des Kommunikationsvorgangs gedreht. Jedoch wurde dabei die Hauptantenne (HGA, High Gain Antenna) so geschwenkt, dass sie nicht mehr zur Erde „schauen“ konnte. Dies wurde beim Design der Sonde berücksichtigt und es wurde Redundanz in Form einer zweiten Antenne (HGA2) geschaffen. Diese Antenne wurde dann für die Datenübertragung genutzt.

Venus Express wurde von der europäischen Weltraumagentur ESA finanziert und von EADS Astrium und anderen Unternehmen gebaut. Der Start erfolgte am 9. November 2005 an Bord einer Sojus-Fregat von Baikonur aus. Seit dem 11. April 2006 befindet sich die Sonde in einem Orbit um den inneren Nachbarplaneten der Erde.

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