Venus zieht am 6. Juni vor der Sonne vorbei (Update)

Auf der ganzen Welt bereiten sich Astronomen auf das seltene Ereignis vor. War der letzte Venustransit noch im Juni 2004, wird der nächste erst wieder im Jahr 2117 stattfinden. Also definitiv eine einmalige Gelegenheit, die Sie nicht verpassen sollten. Wir zeigen Ihnen, was zu tun ist, um in den Genuss der Beobachtung zu kommen.

Ein Beitrag von Klaus Donath. Quelle: ESA.

Es muss einiges stimmen, damit wir auf der Erde das Vorbeiziehen der Venus an der Sonne beobachten können. Nur wenn die Bahn der Venus genau im Sichtfeld zwischen Erde und Sonne liegt, kann es überhaupt eine Möglichkeit geben, etwas zu sehen. Doch nicht nur die Bahn muss stimmen, auch Venus muss zum gleichen Zeitpunkt an dieser Stelle ihrer Bahn auftauchen. Da die Umlaufbahn der Venus eine geringfügig andere Neigung als die der Erde aufweist, sind derartige Transits sehr selten. Sie treten paarweise im Abstand von jeweils acht Jahren auf, dann allerdings über ein Jahrhundert lang nicht mehr.

Vergangene Transits brachten neue Erkenntnisse
In der Vergangenheit konnte die Menschheit viel von dem Transit der Venus lernen. Im 18. Jahrhundert maß man an verschiedenen Orten die Zeit, die Venus für einen Vorbeiflug an der Sonne benötigte. Durch die Anwendung einfacher Trigonometrie konnten man so den Abstand der Erde zur Sonne messen. Doch das war nicht alles. Durch genauere Beobachtung mit den ersten Teleskopen konnte auch ein leuchtender Halo am Rand des Planeten ausgemacht werden, ein erster Beweis für die Existenz einer Venus-Atmosphäre wurde erbracht.

Mit Transits auf der Jagd nach einer zweiten Erde
Transits sind nicht nur für die Erforschung unseres Sonnensystem wertvoll. In den Tiefen des Alls wurden durch diese Ereignisse schon Planeten um andere Sonnen gefunden. Die sogenannten Exoplaneten verdecken dabei einen Teil vom eintreffenden Licht ihres Sterns und besitzt dieser Planet eine Atmosphäre, verändert diese das bei uns ankommende Licht. Durch das Erstellen eines genauen Spektrums vom empfangenen Licht kann sogar nachgewiesen werden, aus welchen Stoffen die Atmosphäre des fernen Planeten besteht. Die Passage am 6. Juni versetzt Astronomen nun in die Lage, diese Techniken weiter zu testen und bereits vorhandene Daten zu ergänzen, um in Zukunft noch präziser Exoplaneten zu jagen, auf der Suche nach einem erdähnlichen Planeten.

Transit mit bloßem Auge sichtbar – Aber Vorsicht!
Auf keinen Fall dürfen Sie mit bloßem Auge, einer Sonnenbrille oder durch ein Teleskop direkt in die Sonne schauen. Wenn am 6. Juni bei uns die Sonne aufgeht, nur mit speziellen Sofi-Brillen (Sofi = Sonnenfinsternis) in ihr Richtung blicken. Eine kurze Recherche bei google bringt Sie zu einem Händler, der diese günstig (unter 10 €) anbietet. Zwar können wir in Europa nur noch das Ende dieses Transits beobachten, aber bei gutem Wetter wird definitiv etwas zu sehen sein. Gleichzeitig wird die ESA von Spitzbergen, wo die Sonne um diese Jahreszeit niemals untergeht, live berichten und faszinierende Bilder von der Sonne zu uns nach Hause schicken. Zu gegebener Zeit einfach auf www.esa.int gehen und nach Sonnenaufgang mit Sonnenfinsternisbrille bei gutem Wetter selbst rausgehen und staunen. Der komplette Transit ist von 0.04 Uhr MESZ am 6. Juni bis 6.52 Uhr MESZ zu beobachten. In Deutschland wird die Sonne gegen 5.09 Uhr MESZ aufgehen. Also früh aufstehen für dieses, zumindest in unserem Leben, letzte Schauspiel dieser Art!

Update – 06.06. – 00:30 MESZ
Alle Videostreams auf einen Blick:

https://venustransit.gsfc.nasa.gov/

Erstes Foto von der Venus

NASA
Erstes Bild von Venus über der Sonnenscheibe von Hawai
(Bild: NASA)

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