Der mit knapp 1.540 °C heißeste bis jetzt entdeckte Exoplanet WASP-12b wird nach neuen Untersuchungen durch das Hubble-Weltraumteleskop von seinem Stern regelrecht „aufgefressen“. Der Planet ist dem Stern so nahe gekommen, dass sich die Atmosphäre immer weiter aufheizt und vom Planeten fortgerissen wird.
Ein Beitrag von Thomas Hofstätter. Quelle: ASA, ESA, C. Haswell (The Open University, UK).
Der 1,12 Jupitermassen schwere Exoplanet WASP-12b, der den 600 Lichtjahre entfernten Stern WASP-12 der G-Kategorie innerhalb von 1,09 Tagen umkreist, ist seinem Stern inzwischen so nahe gekommen, dass er von diesem verschlungen wird. Das Hubble-Weltraumteleskop nahm unlängst mit seinem Cosmic Origins Spectrograph (COS) den Stern auf und stellte eine große Variation an Elementen fest, die sonst auf Exoplaneten nicht üblich sind. Darunter waren Aluminium, Zinn, Magnesium und eine große Menge anderer Elemente.
WASP-12b ist mit 1.540 °C der heißeste bekannte Exoplanet in der Milchstraße. Sein Fund durch den britischen Wide Area Search for Planets (WASP) wurde am 1. April 2008 bekannt gegeben. Aufgrund der starken Gezeitenkräfte hat WASP-12b eine Form wie ein Football. Des Weiteren ist seine Atmosphäre so weit aufgeblasen, dass er trotz seiner 1,4 Jupitermassen fast den dreifachen Jupiterradius hat.
Die Elemente konnten durch die noch nie dagewesene Empfindlichkeit von COS entdeckt werden. Auch die verminderte Helligkeit des Sterns WASP-12, wenn der Exoplanet ihn durchläuft, konnte mit COS gemessen werden. Aufgrund des großen Volumens kann WASP-12b seine Atmosphäre nicht mehr halten und verliert sie langsam.
Da er von seinem Stern „aufgegessen“ wird, soll es vermutlich nur noch 10 Millionen Jahre dauern, bis er vollkommen vom Stern verschlungen worden ist. Austausch von Materie ist zwar bei Doppelsternsystemen, insbesondere bei jenen mit Neutronensternen, relativ häufig, WASP-12b ist aber das erste Beispiel eines Exoplaneten, dem offensichtlich von seinem Stern Materie entrissen wird.
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