Wasser auf dem Mond

Mithilfe neuer Untersuchungsmethoden haben Wissenschaftler der Brown-Universität Spuren von Wasser in Mondgesteins-Proben nachgewiesen. Dies ist eine wissenschaftliche Sensation, da der Mond immer für absolut trocken gehalten wurde. In weiteren Missionen will die NASA nun die Suche nach Wasser auf dem Mond fortsetzen.

Ein Beitrag von Alexander Höhn. Quelle: SpaceDaily; Spaceflight Now.

Alte Proben von Mondgestein
Die untersuchten Proben sind vulkanischen Ursprungs und erinnern an Glasperlen. Das Material entstand aus Magma, welches durch vulkanische Aktivität aus den Tiefen des Mondmantels an die Mondoberfläche gebracht wurde. Die Proben wurden bereits in den späten 60er und frühen 70er Jahren durch die Apollo-Missionen der NASA gesammelt.

NASA
Vulkanisches Mondmaterial
(Bild: NASA)

Seitdem versuchen Wissenschaftler, die flüchtigen Bestandteile dieses Vulkangesteins sowie deren Ursprünge herauszufinden. Vor allem suchten sie dabei nach Spuren von Wasser. Da aber kein Wasser nachgewiesen werde konnte, galt seitdem die generelle Übereinkunft, dass der Mond knochentrocken sei. Dies führte man auf die Entstehungsgeschichte zurück. Der Mond entstand vermutlich durch einen katastrophalen Zusammenstoß der frühen Erde mit einem Objekt der Größe des Mars vor ca. 4,5 Milliarden Jahren. Glühende Trümmer wurden in den Erd-Orbit geschleudert und formten dort schließlich den Mond. Durch die gewaltige Hitze der Trümmer sollten schon beim Entstehungsprozess alle leichten Elemente wie auch Wasser komplett verdampft sein.

Neue Untersuchungsmethoden
Mit der neu entwickelten sekundären Ionen-Massen-Spektrometrie (Secondary ion mass spectrometry SIMS) ist es nun möglich geworden, weitaus kleinere Spuren von Wasser nachzuweisen. Die letzten vier Jahrzehnte lag die Nachweisgrenze bei ca. 50 parts per million (ppm), mit der SIMS-Methode kann man Wasser bis zu 5 ppm nachweisen. In den untersuchten Proben wurden so Wasserspuren bis zu einer Größe von 46 ppm entdeckt. Mit Hilfe von numerischen Modellen, welche die Verdunstung während der vulkanischen Vorgänge beschreiben, berechnete man, dass das Magma in der Tiefe des Mondes 750 ppm Wasser enthielt. Somit war der Mond lange nicht so trocken, wie man früher angenommen hat. Er hatte sogar ungefähr den gleichen Wasseranteil wie der obere Erdmantel. 95 % dieses Wasser verdunstete dann beim Ausbruch der Mondvulkane an der Oberfläche in den Weltraum.

Wasser an den Mondpolen
Doch eventuell ist nicht alles Wasser in den Weltraum verdampft. Spuren von Wasserdampf könnten sich in Form von Eis in dauerhaft im Schatten liegenden Mondkratern an den Mondpolen niedergeschlagen haben. Die NASA plant, den Monderkundungs-Satelliten Lunar Reconnaissance Orbiter dieses Jahr zum Auffinden von Wasser am Südpol des Mondes einzusetzen. Auch der für 2009 geplante Mondkrater-Forschungssatellit Lunar Crater Observation and Sensing Satellite soll bei der Suche unterstützen. Findet man an den Polen Wasser, beweist dies die Theorie der Wissenschaftler.

Herkunft des Wassers unklar
Wie das Wasser auf den Mond kam, ist bisher noch unklar. Da das Magma aus der Tiefe des Mondes stammt, kann zumindest ausgeschlossen werden, dass es mit Sonnenwinden oder durch Meteoriten eingebracht wurde. Eventuell wurde es, im Gegensatz zur bisher vorherrschenden Meinung, bei der Entstehung des Mondes doch nicht komplett verdampft oder wasserreiche Meteoriten brachten es kurz nach der Entstehung auf den noch glühend heißen Mond. Andere Forscher sehen nun auch die althergebrachte Theorie der Mondentstehung in Frage gestellt.

Wie auch immer das Wasser auf den Mond kam, es würde doch die Durchführung von bemannten Mondmissionen und die Einrichtung von dauerhaft bewohnten Mondstationen wesentlich erleichtern.

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