Weit entfernte Galaxien zeigen ein frühreifes Universum

Das Universum legt die Messlatte noch ein Stück höher. Neue Erkenntnisse zeigen ein weit entwickeltes Universum schon in seiner Kindheit.

Ein Beitrag von Matthias Pfeiffer. Quelle: Spaceflight Now.

Wissenschaftler haben die bisher am weitesten entfernte Struktur im Universum entdeckt. Dabei handelt es sich um einen Galaxienhaufen, hunderte, wenn nicht sogar tausende Galaxien enthält. Die Entdeckung ist ein Beweis dafür, dass die elegante hierarchische Struktur aus Sternen, Galaxien und Haufen des Universums sich schon kurz nach dem Urknall gebildet hat. Viel früher also, als die meisten Astronomen es bisher für möglich gehalten haben.
Die Entdeckung wurde vom XMM-Newton Observatory und dem European Southern Observatory’s Very Large Telescope (ESO VLT) in Chile gemacht. Dr. Christopher Mullis von der University of Michigan, der an der Entdeckung beteiligt war, stellte seine Arbeit “The Future of Cosmology with Clusters of Galaxies” auf einem wissenschaftlichen Kongress in Hawaii vor. “Wir sind sehr überrascht, dass solche ausgeprägten Strukturen wie diese schon in den frühen Epochen existierten.”, so Mullis. “Wir sehen ein komplettes Netzwerk aus Sternen und Galaxien, die nur ein paar Milliarden Jahre nach dem Urknall entstanden sind. Quasi als wäre ein Konigreich über Nacht aus dem Boden gewachsen.”

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Der entfernte Galaxienhaufen entstand schon kurz nach dem Urknall. Das Bild wurde aus XMM Newton Röntgen-Aufnahmen (heißes Gas im Zentrum, orangefarbender “Klecks”) und VLT Aufnahmen (rote, grüne und blaue Punkte) zusammengesetzt. (Bild: ESO/ESA/Mullis et al.)

Der neulich entdeckte Haufen ist knapp 9 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt. 500 Millionen Lichtjahre weiter als der bisherige Rekordhalter. Das bedeutet, dass dieser Galaxienhaufen entstand, als das Universum nur 5 Milliarden Jahre alt war. Daher ist das Universum nun 13,7 Milliarden Jahre alt.”

Auch der Co-Autor der Arbeit, Dr. Piero Rosati vom ESO Hauptquartier in Garching war überrascht. “Wir haben unterschätzt, wie schnell sich das Universum in den heutigen Zustand entwickelt hat. Das Universum ist schnell aufgewachsen.”

Dabei vermutet man, dass man mit dieser Entdeckung nur auf die Spitze des Eisberges gestoßen ist. Die Ergebnisse basieren auf einem ersten Blick in archivierte Daten vom XMM-Newton Röntgenteleskop, die aus den letzten vier Jahren stammen. Es könnten daher noch einige Galaxienhaufen in den Archivdaten versteckt sein.

“Diese Entdeckung ermutigt uns nach weiteren und weiter entfernten Galaxienhaufen zu suchen. Dabei hilft uns diese effiziente Technik weiter.” so das Teammitglied Dr. Hans Bohringer vom Max Planck Institut für Extraterrestrische Physik (MPE) in Garching. ” Weitere Teammitglieder sind Rene Fassbender und Dr. Peter Schücker (MPE), sowie Dr. Axel Schwope und Georg Lamer vom Astrophysischen Institut in Potsdam.

Es bleibt also abzuwarten welche weiteren Entdeckungen noch in der nächsten Zeit gemacht werden.

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