Weltraumausstieg von Reiter und Williams

Die ISS-Crewmitglieder Thomas Reiter und Jeff Williams installierten und ersetzten am Donnerstag Außengeräte der Station und nahmen wissenschaftliche Experimente in Betrieb.

Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: NASA.

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Flugingenieur Thomas Reiter beim ISS-Weltraumausstieg am 3. August 2006.
(Bild: NASA-TV)

Mit Thomas Reiter befand sich nun zum ersten Mal seit drei Jahren ein drittes Crew-Mitglied an Bord der Station, nachdem durch den Ausfall der Space Shuttles seit dem Columbia-Unglück die Besatzung auf zwei Astronauten reduziert werden musste. Ein Ausstieg bei nur zwei Mann Besatzung hatte umfangreiche Vorbereitungen erfordert, so etwa die vorübergehende Umkonfiguration von ISS-Systemen.

ISS-Kommandant Pawel Winogradow instruierte die beiden Astronauten vorher und half ihnen beim Anziehen der sperrigen Raumanzüge. Jeff Williams war der Leiter dieses zweiten Weltraumausstiegs der Expedition 13 und trug einen US-Raumanzug mit roten Streifen. Thomas Reiter trug einen Raumanzug ganz in Weiß. Während des Außeneinsatzes wurden Williams und Reiter zusätzlich von Astronaut Steve Bowen von Mission Control in Houston aus unterstützt.

Die erste und längste Aufgabe war die Installation eines Messgeräts namens FPMU, das das elektrische Potential der Station im Hinblick auf zukünftige Erweiterungen der ISS messen soll.

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Thomas Reiter (l.) und Jeff Williams (r.) arbeiten beim ISS-Weltraumausstieg am 3. August 2006 zusammen.
(Bild: NASA-TV)

Von da ging es zurück zur Luftschleuse, wo die Raumfahrer zwei so genannte MISSE-Container installierten (Materials on International Space Station Experiments). Die Container ähneln offenen Raumanzügen; die Experimente in diesen Containern bestehen aus Gegenständen verschiedener Materialien, die lange Zeit dem offenen Weltraum ausgesetzt werden sollen, um ihre Eignung für zukünftige Raumfahrzeuge zu testen.

Williams installierte dann einen Controller für das Kugelgelenk eines Wärmetauschers am S1-Ausleger. Währenddessen ersetzte Reiter einen Computer an S1.

Nach einigen weiteren kleinen Installationen begann Williams mit der letzten großen Aufgabe, dem Test einer Infrarotkamera zum Aufspüren von Schäden an den Carbon-Carbon-Hitzeschutzplatten der Space Shuttles. Die Kamera soll schadhafte Stellen anhand ihrer abweichenden Wärmesignatur erkennen.

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Flugingenieur Jeff Williams beim ISS-Weltraumausstieg am 3. August 2006.
(Bild: NASA-TV)

Williams schaffte noch zwei zusätzliche Aufgaben. Die erste war die Installation eines Scheinwerfers am Schienenwagen des Auslegers. Die zweite war der Ersatz einer defekten GPS-Antenne. Nachdem Reiter das Infrarotkamera-Experiment beendet hatte, installierte er noch ein Vakuumventil am US-Labor Destiny für zukünftige wissenschaftliche Experimente.

Und da die Crew die maximale Ausstiegszeit noch immer nicht ausgeschöpft hatte, gab Mission Control ihnen weitere Extraaufgaben, Installationen von kleinen Außenarmaturen an der Station und Fotografieren eines Kratzers an der Schleusentür. Dann endete der Ausstieg mit Aufräumen und dem Wiedereinstieg in die ISS.

Für beide Astronauten war es ihr jeweils dritter Weltraumausstieg. Es war der 69. Ausstieg zum Aufbau der Station und der 22. aus der Schleuse des Quest-Moduls.

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