Zurück zum Mond

Im Rahmen ihres Aurora-Langzeitprogramms sieht die ESA in den kommenden 25 Jahren auch die Rückkehr des Menschen zum Mond vor.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: ESA.

Ein spezieller Design-Workshop, der im Weltraumforschungs- und Technologiezentrum (ESTEC) der ESA sowie im Institut für Hochbau 2 der TU Wien stattfand, widmete sich dem Entwurf zukünftiger bemannter Mondstationen. Am 1. März werden die innovativen Konzepte der jungen Weltraumarchitekten und -ingenieure in Wien der Öffentlichkeit vorgestellt.  

Der von der ESA, der Österreichischen Weltraumagentur ASA, dem österreichischen Technologieministerium sowie von privaten Sponsoren finanzierte „Lunar Base Design Workshop 2002“ war für Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen bestimmt. 40 Fachstudenten aus 13 Ländern nahmen an diesem außergewöhnlichen Raumfahrt-Workshop teil. Ziel der in spezielle Teams integrierten angehenden Architekten und Ingenieure war die Konzeption einer innovativen Generation permanenter Habitate (Wohneinrichtungen) auf dem Mond. Die Stationen sollten einer mindestens sechsköpfigen Crew den mehrmonatigen Aufenthalt auf dem Erdtrabanten erlauben.
Entstanden sind Design-Studien für Mondbasen, die wissenschaftlichen, technischen sowie kommerziellen Zwecken dienen. Die Teams haben bei der Konzeption viele Anforderungen berücksichtigt. Hierzu gehören Konstruktion und Transport der Basisteile, die Lebenserhaltungs- und Energieversorgungssysteme, der Schutz vor kosmischer Strahlung, das menschliche Zusammenleben unter Extrembedingungen und die Besonderheiten des Lebens in geringer Schwerkraft. Unterstützt und betreut wurden sie bei ihrer Arbeit von Experten der ESA, der NASA sowie von verschiedenen Raumfahrtunternehmen und Universitäten.  

Lunare Visionen
Die einzelnen Konzepte gehen von sehr unterschiedlichen Szenarien der Mondbesiedlung aus. Ein Entwurf des Studententeams „Kopernikus“ stellt beispielsweise Dienstleistungen in den Vordergrund. In einer Phase fortgeschrittener industrieller und touristischer Erschließung des Mondes soll die mit neun Mann besetzte Station die medizinische Versorgung der Basen in der näheren Umgebung sichern. Außerdem ist sie für Reparatur- und Wartungsarbeiten zuständig, übernimmt den Gütertransport auf dem Mond und bietet einen Raumhafen für Personal- und Frachtflüge zur Erde. Die Mondstation besteht aus aufblasbaren Segmenten, die an einem stählernen Rückgrat verankert sind. Die insektoiden Kopernikus-Oberflächentransporter können auch schwere Lasten befördern. Zu den Freizeitangeboten gehört eine Bar, die bis zu 30 Personen Platz bietet.  
Ein anderer Entwurf sieht eine Forschungsstation für sechs Personen vor, die ab etwa 2015 in Zusammenarbeit mit ESA und NASA in mehreren Schritten errichtet und ausgebaut werden soll. Ziel ist die Entwicklung von Methoden zum Abbau lunarer Rohstoffe, beispielsweise von Krater-Eis. Die Rohstoffe sollen vor Ort verarbeitet werden, um Wasser, Sauerstoff und Wasserstoff zu gewinnen. Ziel ist größtmögliche Autarkie der Station. Zwei riesige Gewächshäuser auf Hydro-Basis sichern die Nahrungsmittelversorgung. Verbrauchte Luft, Altwasser und Abfallprodukte werden wieder aufbereitet. Energie liefern Solaranlagen und Brennstoffzellen. Das Lebenserhaltungssystem des Habitats ist als geschlossener Kreislauf konzipiert. Andere Teams legten ihren Entwürfen Szenarien wie den Bau lunarer Teleskopanlagen in Kratern am Südpol oder die Helium-3-Gewinnung auf dem Erdtrabanten zugrunde. Helium-3, ein Isotop des Heliums kann auf dem Mond kostengünstig zur Erzeugung elektrischer Energie genutzt werden.

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