ATV 3 verglüht

Das dritte ESA-Raumschiff zur Versorgung der Internationalen Raumstation ist in der Nacht in die Erdatmosphäre eingetreten und verglüht.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: ESA.

ATV 3 trug den Namen Edoardo Amaldi und war am 23. März mit insgesamt 6.596 kg Fracht an der Spitze einer Ariane-5-Trägerrakete ins All gestartet. Neben 4.010 kg Treibstoff für die Bahnmanöver bzw. die Tanks der ISS, 285 Litern Wasser sowie 100 kg Gasen (Sauerstoff und Druckluft) waren auch 2.201 kg Trockenfracht an Bord.

Für die ESA war das Life Support Modul 3 des Biolab an Bord, außerdem Kacheln, die der Strahlung ausgesetzt wurden, Nahrung, ein Urin-Sammelkit und austauschbare Standard-Elektronikeinheiten für die Stromverteilung im Columbus-Modul. Für die Jaxa wurde ein neuer HD-Camcorder nebst Zubehör transportiert. Die Facht für die NASA umfasste u.a. zwei Nanoracks mit jeweils 4 Experimentbehältern. Dazu zählten ein Mini-Roboterexperiment, ein Galvanisierungsversuch, ein Betonmischungsexperiment, zwei Bakterienkulturen, ein Pflanzenwachstumsversuch sowie zwei Boxen mit Ferrofluiden, deren Bewegungen im elektromagnetischen Feld studiert werden sollen. Zusätzlich befanden sich noch Strömungsmesssensoren sowie ein Gasbehälter und verschiedene Verbrauchsteile für die Human Research Facility an Bord.

ATV 3 koppelte am 29. März am Heck der ISS an und wurde anschließend entladen. Mehrfach wurden Bahnanhebungsmanöver mit den Triebwerken des Frachters absolviert. Dabei wurde die mittlere Bahnhöhe erneut erheblich angehoben. Schließlich wurden nicht mehr benötigte Materialien und Abfälle ins ATV geladen und das Raumschiff zum Abflug vorbereitet.

Dieser sollte eigentlich am 26. September erfolgen, musste jedoch um 2 Tage verschoben werden, da das ATV auf den Befehl zum Ablegen nicht reagierte. Das Problem bestand darin, dass das per Funk gesendete Kommando versehentlich die falsche Raumfahrzeugsnummer (34 anstelle 35) enthielt. Natürlich antwortete das ATV auf den Befehl nicht, da es ja eigentlich nicht gemeint war.

Am 28. September klappte dann das Ablegen. Gestern, gegen 23.42 Uhr MESZ wurden die Triebwerke für fast 14 Minuten zum ersten Bremsschub gezündet, 3 Stunden später noch einmal für gut 15 Minuten. Das Raumschiff trat etwa 3.30 Uhr MESZ in dichte Schichten der Erdatmosphäre ein, zerbrach und verglühte größtenteils. Während des Auseinanderbrechens wurden Daten über Beschleunigung und Temperatur von einem REBR genannten Gerät erfasst und via Satellitentelefon an eine Bodenstation übermittelt.

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