WGS 2 für US-Verteidigungsministerium gestartet

Am 4. April 2009 wurde der militärische Kommunikationssatellit WGS 2 ins All gebracht. Im September 2009 soll er seinen Regelbetrieb aufnehmen.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Boeing, United Launch Alliance, USAF.

Boeing
Atlas V AV-016 mit WGS 2 beim Start
(Photo: United Launch Alliance)

Der von Boeing auf Basis des BSS-702-Satellitenbusses für das US-amerikanische Verteidigungsministerium (Department of Defence, DOD) gebaute Satellit wurde von der Atlas V-Rakete mit der Seriennummer AV-016 befördert. Im 38 Minuten breiten, von 2:25 Uhr bis 3:03 Uhr MESZ reichenden Startfenster hob die Rakete um 2:31 Uhr MESZ mit dem beim Start rund 6.000 Kilogramm schweren Satelliten von der Startrampe LC41 auf der Cape Canaveral Air Force Station (CCAFS) in Florida ab.

Nachdem die beiden Feststoffbooster und die Zentralstufe der in 421-Konfiguration (Nutzlastverkleidung mit 4 Metern Durchmesser, 2 Feststoffbooster, 1 RL10A-4-2-Triebwerk im Centaur) fliegenden Rakete ausgebrannt waren, war der Centaur als Oberstufe an der Reihe. Zwei Brennphasen des Centaur folgten, anschließend wurde WGS 2 nach rund 32 Flugminuten in einem Transferorbit ausgesetzt, der gemäß Angaben der United Launch Alliance, die zusammen mit der US-amerikanischen Luftwaffe den Start durchführte, ein vorgesehenes Perigäum von 408 Kilometern und ein geplantes Apogäum von 66.811 Kilometern über der Erdoberfläche aufweisen sollte. Zum Erreichen der für seinen Einsatz vorgesehenen Umlaufbahn steht dem Satelliten ein eigenes R-4D-Flüssigkeitstriebwerk zur Verfügung. Angaben von Boeing zu Folge ist er außerdem mit vier Ionentriebwerken des Typs XIPS-25 ausgestattet, die zum Abbau der Exzentrizität, der Abweichung der Bahn des Satelliten von der Kreisform, benutzt werden können.

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WGS 2 im All – Illustration
(Bild: Boeing)

WGS 2 soll nach der Zirkularisierung seiner Umlaufbahn eine Position im Geostationären Orbit im Bereich um 60 Grad Ost einnehmen und von dort ab September 2009 amerikanischen Militäreinheiten im Feld, unter anderem den im Irak und in Afgahnistan eingesetzten Truppen, zur Verfügung stehen. Betreiben wird den Satelliten die US-amerikanische Luftwaffe. Er ist der zweite in einer Reihe militärischer Kommunikationssatelliten, deren Konstellation insbesondere die der ältern DSCS-III-Satelliten ergänzen und ablösen soll (DSCS = Defense Satellite Communications System – Verteidigungs-Satellitenkommunikationssystem). Im Unterschied zu den DSCS-Satelliten tragen die Raumfahrzeuge des WGS-Typs auch Ka-Band-Transponder und sind erheblich leistungsfähiger. Der Satellit WGS 2 soll seine Aufgaben zwischen 10 und 15 Jahre lang erfüllen können.

Zunächst als Unterstützung vorhandener militärischer Kommunikationssatelliten gedacht und daher als Lückenfüller (Wideband Gapfiller Satellite, WGS) bezeichnet, wird das System als “Wideband Global Satcom” weiter ausgebaut werden. Ein dritter Satellit wurde bereits fertiggestellt, hat ein gründliches Testprogramm absolviert und ist bis zu seinem Start in El Segundo bei Boeing eingelagert. Die derzeitigen Planungen sehen einen Start im Sommer 2009 mit einer Delta IV-Rakete von der CCAFS vor. WGS 3 soll im Geostationären Orbit bei 12 Grad West positioniert werden.

Weitere Satelliten mit zusätzlichen Ausstattungsmerkmalen sollen als Block-2-Raumfahrzeuge 2011, 2012 und 2013 ins All gelangen, sieht der aktuelle Planungsstand vor. Entwicklung und Bau der ersten drei Satelliten (WGS 1 bis WGS 3, Block-1-Raumfahrzeuge) schlugen mit 790 Millionen US-Dollar zu Buche, für den jetzt erfolgten Start von WGS 2 werden Kosten von 120 Millionen Dollar genannt.

WGS 2 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 34.713 bzw. als Objekt 2009-017A, zusätzlich wird er mit der Alias-Bezeichnung USA 204 geführt.

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