Atlas V bringt AEHF 1 ins All

Eine Trägerrakete des Typs Atlas V brachte am 14. August 2010 den ersten aus einer neuen Reihe militärischer Kommunikationssatelliten ins All. Der Start mit dem AEHF 1 genannten Raumfahrzeug erfolgte um 13:07 Uhr MESZ von der Startrampe 41 der Cape Canaveral Air Force Station (CCAFS) in Florida.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Lockheed Martin, ULA, USAF.

Lockheed Martin
AEHF 1 bei der Montage der Nutzlastverkleidung
(Bild: Lockheed Martin)

Der zwanzigste Start einer Atlas V von der CCAFS fand zu Beginn des knapp zwei Stunden breiten Startfensters statt und wurde von der United Launch Alliance (ULA) durchgeführt. Für die ULA war es die dritte im Jahr 2010 abgewickelte Mission einer von diesem Anbieterkonsortium betriebenen Trägerrakete vom Typ Altas V.

AHEF 1 mit einer Startmasse von rund 6.182 Kilogramm wurde von einer Atlas V in 531-Konfiguration transportiert. Das bedeutet, dass auf der Zentralstufe mit dem Kerosin mit flüssigem Sauerstoff verbrennenden RD-180-Triebwerk von RD-AMROSS eine Centaur-Oberstufe mit einem Triebwerk aufgesetzt war, seitlich an der Zentralstufe drei Feststoffbooster angebracht waren und die von der RUAG beigesteuerte Nutzlastverkleidung 5 Meter Durchmesser hatte.

Nach der Zündung trug die Zentralstufe der Rakete mit der Seriennummer AV-019 Centaur und Nutzlast in die Höhe. Etwa viereinhalb Minuten Flugzeit vergingen, bis die Zentralstufe ausgebrannt war und abgetrennt werden konnte. Anschließend war es Aufgabe der Centaur, mit zwei von einer etwas über acht Minuten dauernden Freiflugphase unterbrochenen Brennphasen seines flüssigen Wasserstoff mit flüssigem Sauerstoff verbrennenden RL10A-4-2-Triebwerks von Pratt & Whitney Rocketdyne die Nutzlast in den vorgesehenen Zielorbit zu bringen.

ULA / Pat Corkery
Start der Atlas V mit AEHF 1 an Bord
(Bild: ULA / Pat Corkery)

Dies gelang, das auf dem A2100-Satellitenbus von Lockheed Martin basierende Raumfahrzeug ist nach Informationen der ULA im richtigen Geotransferorbit angekommen, nachdem es sich über dem Indischen Ozean von der Raketenoberstufe 51 Minuten nach dem Start getrennt hatte. AHEF 1 wird innerhalb der nächsten rund 100 Tage unter Zuhilfenahme seiner chemischen und elektrischen Triebwerke (hall current thruster) in den geostationären Orbit gesteuert und dort für eine mehrmonatige Testphase bei 90 Grad West Position beziehen.

Schon AEHF 1 wird mit seiner von Northrop Grumman gebauten Kommunikationsnutzlast eine größere Kapazität zur Verfügung stellen können als alle Satelliten der zur Zeit noch aktiven Milstar-Konstellation, des Vorgängersystems zusammen. Die erheblich verbesserte Leistungsfähigkeit des neuen Satellitentyps soll unter anderem qualitätsgesteigerte Echtzeitvideoübertragungen erlauben, schnelleren Zugriff auf Karten aktueller Einsatzgebiete ermöglichen und beschleunigte Verfügbarkeit von Zieldaten bieten. AEHF 1 unterstützt Datenverbindungen mit Geschwindigkeiten zwischen 75 Bit pro Sekunde und rund 8 Megabit pro Sekunde. Diese sollen gegen Störversuche besonders geschützt und mit neuesten Techniken verschlüsselt werden können.

USAF
AEHF-Satellit im All – Illustration
(Bild: USAF)

Im Rahmen einer entsprechend vereinbarten Zusammenarbeit werden neben den Vereinigten Staaten unter anderem auch Großbritannien, Kanada und die Niederlande die AEHF-Konstellation nutzen. Zwei weitere Satelliten sind bei Lockheed Martin als Hauptauftragsnehmer bereits in Arbeit, der Hersteller erwartet den Eingang eines Auftrags zum Bau eines vierten Satelliten später im Verlauf dieses Jahres. Wenn sich erst einmal mehrere AEHF-Satelliten im All befinden, werden auch Verbindungen genutzt werden können, bei denen die Satelliten untereinander Kontakt haben. Die Kommunikation zwischen den Satelliten und der Empfang vom Boden wird im EHF-Bereich abgewickelt, für Empfänger am Boden vorgesehen Ausstrahlungen werden im SHF-Bereich erfolgen. Dementsprechend bedeutet AEHF-Satellit soviel wie weiterentwickelter Satellit für extreme Hochfrequenz(verbindungen). AEHF steht für Advanced Extremely High Frequency, EHF für Extremely High Frequency, SHF für Super High Frequency.

AEHF 1 st katalogisiert mit der NORAD-Nr. 36.868 bzw. als COSPAR-Objekt 2010-039A.

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