ATV Albert Einstein hat angekoppelt

Das vierte Automated Transfer Vehicle der ESA hat soeben an der Internationalen Raumstation angekoppelt.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Roskosmos, NASA, Raumcon.

NASA-TV
ATV 4 kurz vor dem Andocken
(Bild: NASA-TV)

Nach fünf Tagen autonomem Flug geschah das Kopplungsmanöver bewusst etwas später als geplant, da man noch prüfen wollte, ob alle drei Laserreflektoren am Heck der Station von den Systemen des ATV erfasst werden würden. Ende April hatte ein Progress-Transporter mit noch eingeklappter Radarantenne dort angedockt, wobei man nicht genau wusste, ob diese den Kopplungsstutzen oder eine der Anbauten beschädigt haben könnte.

Nachdem klar war, dass alles wie gewünscht funktionierte, wurde die Kopplung gegen 16.07 Uhr MESZ vollzogen. Dazu gleitet ein Sporn in einen Konus, bis der Kopf des Sporns ein Loch in der Mitte des Konus’ passiert hat und dabei Schnappriegel ausklappen und sich wie Widerhaken hinter der Öffnung verhaken. Anschließend wird die Führungsstange eingefahren wonach dann Haltebolzenpaare einrasten können, welche die feste Verbindung des Raumschiffs mit der Station übernehmen.

Das ATV mit der Nummer 4 wurde am 5. Juni vom Raumfahrtzentrum Kourou in Französisch Guayana an der Spitze einer Ariane-5-Trägerrakete gestartet, trägt den Namen Albert Einstein und ist das vorletzte derartige Raumfahrzeug, das von der ESA zur Versorgung der Internationalen Raumstation eingesetzt wird. Es besitzt mit Treibstoffen und Fracht eine Gesamtmasse von reichlich 20,2 Tonnen. Davon entfallen etwa 6,6 Tonnen auf die einzelnen Bestandteile der Nutzlast.

Den größten Anteil daran besitzen mit 3,44 Tonnen Treibstoffe für Bahnanhebungsmanöver der ISS mit den ATV-Triebwerken sowie zum Nachfüllen der ISS-Tanks. In weiteren Tanks befinden sich zudem 570 kg Wasser, 66 kg Luft und 33 kg Sauerstoff. Die sogenannte Trockenfracht umfasst etwa 1.400 verschiedene Teile mit einer Gesamtmasse von 2,5 Tonnen. Dazu zählen Bekleidung, Nahrungsmittel, Experimentiereinrichtungen und -materialien und Werkzeuge.

Das ATV 4 soll bis zum 28. Oktober am Heck der Station angekoppelt bleiben und während dieser Zeit entladen werden. Zudem werden mehrere teilweise erhebliche Bahnanhebungen mit den Triebwerken des Raumfahrzeugs ausgeführt. Am Ende wird ATV 4 mit nicht mehr benötigten Materialien beladen und in der Erdatmosphäre verglühen.

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