PSLV-C17 bringt GSAT 12 ins All

Am frühen Nachmittag des 15. Juli 2011 ist die PSLV-C17-Rakete vom Satish Dhawan Space Center (SDSC) auf Sriharikota an Indiens Südküste gestartet und hat den Kommunikationssatelliten GSAT 12 in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: ISRO.

Start der PSLV-C17 mit GSAT 12
(Bild: ISRO)
Start der PSLV-C17 mit GSAT 12
(Bild: ISRO)

Um 13:18 Uhr MESZ (16:48 Uhr Ortszeit in Indien) war die PSLV-C17 mit GSAT 12 an der Spitze vom Pad Nummer 2 des SDSC gestartet. Nach einem rund 53 Stunden dauernden Countdown hob die 44,5 Meter hohe Rakete mit 320 Tonnen Startmasse ab.

Die erste Stufe wurde beim Flug der PSLV-C17 von sechs zusätzlichen, seitlich angebrachten Boostern mit jeweils zwölf Tonnen Treibstoffzuladung unterstützt. Nach dem Aufbrauchen des festen Treibstoffes in der ersten Stufe, dem Ausbrennen der seitlichen Booster und der Zündung der zweiten, mit flüssigen Treibstoffen (UH25 und N2O4) betriebenen Raketenstufe wurde um 13:21 Uhr MESZ in etwas über 114 Kilometern Höhe die Nutzlastverkleidung abgeworfen. Anschließend trat die dritte Stufe in Aktion, die festen Treibstoff verbrannte. In der vierten und letzten Raketenstufe wurden wieder flüssige Treibstoffe (MMH und MON-3) verwendet. Nachdem diese ihre Arbeit erledigt hatte, erfolgte nach einer kurzen Freiflugphase die Abtrennung der Nutzlast von der vierten Stufe rund 20 Minuten nach dem Start.

GSAT 12 am Boden bei Tests
(Bild: ISRO)
GSAT 12 am Boden bei Tests
(Bild: ISRO)

GSAT 12 befindet sich nach Angaben der indischen Weltraumforschungsorganisation (ISRO) nun in einem Orbit mit rund 284 Kilometern als erdnächstem und rund 21.000 Kilometern als erdfernstem Bahnpunkt. Der Orbit ist um rund 17,9 Grad gegen den Erdäquator geneigt. Um den auf dem indischen Bus I-1K basierenden Satelliten in den geostationären Orbit zu bringen, hat die ISRO fünf Brennphasen des mit MMH und MON-3 betriebenen 440 Newton starken Apogäumsmotors von GSAT 12 geplant.

GSAT 12 im All - Illustration
(Bild: ISRO)
GSAT 12 im All – Illustration
(Bild: ISRO)

Stationieren will man den Satelliten mit einer Startmasse von 1.410 Kilogramm und einem Leergewicht von 559 Kilogramm an einer Position von 83 Grad Ost im geostationären Orbit, wo auch INSAT 2E, der das Ende seiner Auslegungsbetriebsdauer bereits überschritten hat, und INSAT 4A stehen. Dort sollen nach den Fehlstarts der GSLV-D3 mit GSAT 4 und der GSLV-F06 mit GSAT 5P die dringend im All benötigten 12 C-Band-Transponder von GSAT 12 mit einer nutzbaren Bandbreite von jeweils 36 MHz eingesetzt werden, um Empfänger in Indien mit einer Vielzahl verschiedener Telekommunikationsdienste zu versorgen. Die Auslegungsbetriebsdauer von GSAT 12 beträgt acht Jahre.

Mit dem Flug zum Transport von GSAT 12 wurden bisher zwanzig PSLV-Raketen gestartet, ein Flug war ein vollständiger Misserfolg. Zur Steuerung der PSLV-C17 wurde zum ersten Mal bei diesem Raketentyp ein Computersystem eingesetzt, das ausschließlich indische Prozessoren vom Typ Vikram 1601 in beiden redundanten Teilen der Rechenanlage verwendete. Die indischen Prozessoren hatte man zuvor beim Flug der PSLV-C12 im Jahre 2009 getestet, wo sie in einem der beiden Stränge in deren Computersystem benutzt wurden.

GSAT 12 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 37.746 bzw. als COSPAR-Objekt 2011-034A.

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