NROL-21 – Defekter Aufklärungssatellit abgeschossen

Am 21. Februar 2008 hat die U.S. Navy erfolgreich den defekten und außer Kontrolle geratenen Aufklärungssatelliten NROL-21 abgeschossen.

Ein Beitrag von Daniel Schiller. Quelle: DoD.

U.S. Navy
Start einer SM-3 von einem Kreuzer der U.S. Navy.
(Bild: U.S. Navy)

Um 4:26 MEZ am 21. Februar 2008 wurde eine SM-3-Rakete (Standard Missile 3) von der USS Lake Erie im Pazifik abgefeuert. Nach drei Minuten traf der Gefechtskop in 247 km Höhe den Satelliten. Innerhalb von 24 Stunden sollte bekannt sein, ob der Hyrazintank des Satelliten getroffen wurde, so dass keine Gefahr besteht, dass dieser Tank mit ca. 500 kg hoch gifitgem Hydrazin auf die Erde fallen könnte. Die meisten Trümmer des Satelliten sollten innerhalb von 48 Stunden in die Atmosphäre eintreten. Vereinzelte Reste sollten maximal 40 Tage im Orbit bleiben.

Die verwendete SM-3-Rakete ist eine dreistufige taktische Abfangrakete gegen ballistische Raketen und Teil des Navy Theater Missile Defense Programms. Für diese Mission wurde die Software aktualisiert, um den Satelliten erkennen zu können, da dieser kälter und schneller als typische Ziele war. Normalerweise ist die Software auf das Erkennen und Verfolgen ballistischer Raketen optimiert. Der Gefechtskopf selbst ist manövrierbar und beinhaltet keinen Sprengkopf. Das Ziel wird durch eine Kollision (hit to kill) zerstört. Bis die Infrarotsensoren des Gefechtskopfs das Ziel auffassen und selbständig verfolgen können, wird die Rakete vom Boden aus geleitet.

Für die Abfangmission wurden drei Kriegsschiffe in den Pazifik beordert, die USS Lake Erie, USS Decatur und USS Russel. Falls der erste Versuch fehlgeschlagen wäre, hätten die Schiffe noch bis zum 29. Februar Zeit für weitere Abfangversuche gehabt.

Der Abschuss führte zu einer Kontroverse über die wahren Motive und zu internationalen Spannungen v.a. mit China. China hatte vor über einem Jahr selbst einen Satelliten abgeschossen und dabei eine große Trümmerwolke in höheren Orbits erzeugt, welche noch auf Jahre hinaus überwacht werden muss, da sie eine Gefahr für Satelliten und Raumschiffe darstellt. Der damalige Abschuss war auch von den USA heftig kritisiert worden. Von den USA wurden diesmal hauptsächlich Sicherheitsgründe angeführt, um die Gefahr durch das hochgiftige Hyrazin zu reduzieren, da immer wieder große Bauteile einen Wiedereintritt überstehen und am Boden aufschlagen können. Weitere Vermutungen gingen in die Richtung, dass der Abschuss ein willkommener Testfall sein könnte und dass man sicherheitsrelevante Technologie des Aufklärungssatelliten vor einem unerwünschtem Zugriff am Boden schützen wollte.

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