Russische Kapsel sicher gelandet

Heute morgen kehrte die Landekapsel von Sojus-TMA 20 mit seiner dreiköpfigen Besatzung zur Erde zurück und ging planmäßig in der kasachischen Steppe nieder. Erstmalig fand die Abkopplung einer Sojus-Kapsel von der ISS während des Besuches eines Space Shuttles statt. (Newsbild: Die Landekapsel am Fallschirm)

Ein Beitrag von Ralf Möllenbeck. Quelle: NASA, Raumfahrer.net. Vertont von Peter Rittinger.

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Dmitri Kondratjew reinigt die Dichtungsflächen an Sojus-TMA 20
(Bild: NASA-TV)

Mit der erfolgreichen Landung von Dmitri Kondratjew, Paolo Nespoli und Catherine Coleman um 04:27 Uhr MESZ im vorhergesehenen Landegebiet, 147 Kilometer von der Stadt Schesqasghan in Kasachstan entfernt, wurde die ISS-Expedition 27 beendet. Die Raumfahrer waren am Abend des 15. Dezember 2010 zur Internationalen Raumstation aufgebrochen und verbrachten gemeinsam 159 Tage im All.

Gestern Abend verabschiedeten sich die drei Rückkehrer von ihren auf der ISS verbleibenden Kollegen und schlossen gegen 20:45 Uhr MESZ die Luken des Raumfahrzeuges. Die Abkopplung erfolgte dann um 23:35 Uhr MESZ und Sojus-TMA 20 mit Kommandant Dmitri Kondratjew an den Kontrollen entfernte sich vom Kopplungs- und Forschungsmodul Rasswjet. Die ISS befand sich während dieses Manövers im freien Flug, um den Ablegevorgang nicht durch automatische Lagekorrekturen zu beeinflussen.

In 180-200 Metern Entfernung von der Station stoppte Sojus-TMA 20, um eine wohl einmalige Foto- und Videoaufzeichnung der ISS mit einem angekoppelten Space Shuttle, Progress- und Sojus-Raumschiffen sowie dem europäischen ATV 2 “Johannes Kepler” durchzuführen. Ermöglicht wurde dies durch die Genehmigung eines DDO durch die NASA, einem Docken oder Abdocken eines russischen Sojus- oder Progress-Raumschiffes während der Kopplung einer Raumfähre.

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Die ISS mit dem Space-Shuttle
(Bild: NASA-TV)

Auch die russische Seite stimmte dieser Aktion nach längerer Prüfung und einer Umplanung der Sojus-Aktivitäten zu. Von ca. 0 Uhr bis 00:30 Uhr MESZ wurde nun die Raumstation etwas gedreht, um der Besatzung von Sojus-TMA 20 die Möglichkeit zu geben, den Obitalkomplex aus verschiedenen Blickwinkeln aufzunehmen. Anschließend begannen Dmitri Kondratjew, Paolo Nespoli und Catherine Coleman mit den Vorbereitung auf die Rückkehr zur Erde.

Nach etwa drei Stunden weiterem Flug und einigen Bahnmanövern wurden die Bremstriebwerke gegen 03:36 Uhr MESZ für einige Minuten aktiviert, um die endgültige Rückkehr zur Erde einzuleiten. Kurz vor dem Eintritt in die ersten Schichten der Erdatmosphäre wurden Orbitalmodul, Landekapsel und Servicemodul per Sprengbolzen voneinander getrennt. Alle drei Teile traten in die obersten Luftschichten ein, aber nur die Landeeinheit ist mit einem ablativen Hitzeschutzschild ausgestattet und übersteht den Wiedereintritt. Die Kapsel wurde nun durch den Luftwiderstand und danach durch einen kleinen Bremsfallschirm auf eine Geschwindigkeit von etwa 350 km/h verzögert. Anschließend öffnete sich der große Hauptfallschirm, der für eine weitere Verlangsamung auf ungefähr 21 km/h sorgte. In sieben Kilometern Höhe wurde der Hitzeschutzschild abgeworfen und unmittelbar vor dem Aufsetzen zündeten die sechs Bremstriebwerke, um die Landung weiter zu dämpfen. Die Geschwindigkeit der Landekapsel betrugt im Moment des Aufsetzen noch ca. 10 km/h.

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Dmitri Kondratjew und Catherine Coleman nach der Landung
(Bild: NASA-TV)

Alle drei Besatzungsmitglieder überstanden Rückkehr und Landung in gesundheitlich gutem Zustand. Von Ärzten und Betreuungspersonal umgeben, auf speziellen Sitzen und in Decken eingehüllt, wurden erste medizinische Werte geprüft. Das russische Personal entlud währenddessen die wissenschaftliche Fracht, welche mit dem Landemodul zur Erde gelangte. Dmitri Kondratjew, Paolo Nespoli und Catherine Coleman wurden nach der Bergung zuerst nach Qostanai/Kasachstan gebracht, um dann entweder in das russische Kosmonauten-Ausbildungszentrum nahe Moskau oder in die USA weiterzureisen.

Den längsten Aufenthalt der drei im All kann jetzt Catherine Coleman mit 179 Tagen und drei Missionen für sich verbuchen, gefolgt von Paolo Nespoli mit 174 Tagen in zwei Missionen und Dmitri Kondratjew mit 159 Tagen, da er seine erste Mission bestritt. Als nächstes werden die Raumfahrer Sergei Wolkow, Satoshi Furukawa und Mike Fossum mit Sojus-TMA 02M am 7. Juni zur ISS aufbrechen und die gestern begonnene Expedition 28 verstärken.

Raumcon:

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