SMART-1: Ziel in Sicht

Vom 10. – 14. Oktober hat der Ionenantrieb der europäischen Experimentalsonde SMART-1 wieder vollen Schub gefahren. Am 13. November soll die Sonde vom Erdorbit in den Mondorbit über gehen.

Ein Beitrag von Martin Ollrom und Axel Orth. Quelle: ESA.

Die Art und Weise, wie SMART-1 sich dem Mond nähert, ist ungewöhnlich. Normale Sonden mit chemischem Antrieb können den Mond in wenigen Tagen erreichen. Also warum ist SMART-1 jetzt schon über ein Jahr lang unterwegs? Ganz einfach. SMART-1 hat ein kleines, experimentellen Ionentriebwerk, das nicht viel Schub produziert. Anstelle nun geraden Weges zum Mond durchzustarten, wurde die Sonde zunächst nur in einen Erdorbit gebracht. Diesen hat sie aber nun von Umlauf zu Umlauf durch periodisches Zünden des Triebwerks immer weiter Richtung Mond ausgeweitet. Wenn sie den Scheitelpunkt erreicht hat, was am 13. November geschieht, gewinnt das Schwerefeld des Mondes die Oberhand über das Schwerefeld der Erde, so dass die Sonde in einen Mondorbit übergeht und sich dann von Umlauf zu Umlauf näher an den Mond heran bremsen kann, indem sie wieder das Ionentriebwerk zündet, nur diesmal gegen die Flugrichtung.

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So demonstriert die ESA, auf welche Art sich SMART-1 dem Mond nähert (Grafik: ESA)

SMART-1 ist am 27. September 2003 mit einer Ariane 5 von Kourou gestartet und hat nun schon 80 Millionen Kilometer zurückgelegt. SMART-1 wurde für zwei Missionsziele konzipiert. Zunächst wäre da das Testen von neuen Systemen inklusive des Ionenantriebs. Diese auf den ersten Blick merkwürdig anmutende Art der Mond-Annäherung wurde absichtlich gewählt, um nur eine kleine, leichte (und damit preiswert zu startende) Sonde bauen zu müssen, und dennoch Erfahrungen sammeln zu können, wie sich der neuartige Antrieb auf langen Strecken verhält. Zudem muss man dadurch, dass die Sonde nicht so weit weg fliegt, auch nicht allzu lange auf ihre Antwortsignale warten. Das zweite Missionsziel ist natürlich, etwas Mondforschung zu betreiben. SMART-1 wird Mitte-Januar in den Mondorbit einschwenken und beginnen wissenschaftliche Forschungen anzustellen. Januar wird ein extrem schwieriger Monat für die ESA. SMART-1 und Huygens parallel zu steuern und zu managen wird sicher nicht leicht werden.

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