Zweimal Gonjez, Strela und ein Studentensatellit

Heute morgen, gegen 3.35 Uhr MESZ startete vom Kosmodrom Plesezk eine Rokot-Trägerrakete mit Bris-KM-Oberstufe und den Satelliten Gonjez-M 3, Gonjez-M 4, Strela-3 143 und MiR.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Roskosmos, Skyrocket. Vertont von Peter Rittinger.

Die Satelliten wurden bis 5.19 Uhr in ihren Zielbahnen in etwa 1.400 km Höhe bei 82,6° Bahnneigung abgesetzt.
Die beiden Gonjez (auf deutsch: Bote) gehören zu einer im Aufbau befindlichen Konstellation für multifunktionale persönliche Satellitenkommunikation. Dazu zählen Sprach- und Datendienste wie Email, Fax und Telex. Die Satelliten können aber auch Daten von Einbruchs- und Brandmeldeanlagen sowie Umweltsensoren entgegennehmen und weiterleiten. Gefunkt wird im A- bzw. B-Band (UHF/VHF) mit bis zu 64 kBit/s. Der Speicher an Bord jedes etwa 280 kg schweren Satelliten liegt bei 8 MByte, die Sendeleistung bei 10 W.

Vorversuche mit dem zivilen System wurden ab 1992 angestellt, die ersten funktionsfähigen Satelliten gelangten 1996 ins All. Die Gonjez-M-Serie gibt es seit 2005, da die geplante Funktionsdauer bei 5 bis 7 Jahren liegt, ist das Netz, das zunächst auf 36, später auf 12 Satelliten ausgelegt war, nach wie vor unvollständig. Ab 2014 sollen Satelliten der verbesserten Serie Gonjez-M1 folgen. Die Raumfahrzeuge werden bei Reschetnjow gefertigt.

Wesentlich erfolgreicher hingegen ist die militärische Version dieses Satellitentyps, Strela (Pfeil). Diese werden seit 1964, die aktuelle Serie Strela-3 seit 1985 gestartet und für die militärisch-taktische Kommunikation in unwegsamem Gelände verwendet. Vom Typ Strela-3 wurden etwa 130 Satelliten erfolgreich gestartet. Strela-3 143 ist weitgehend baugleich zu den zivilen Gonjez.

Zusatznutzlast ist der Jubiläumssatellit MiR (Jubilejni 2), der ebenfalls von Reschetnjow gebaut wurde, allerdings Ausbildungszwecken dient. Studenten und Absolventen der Sibirischen Staatlichen Universität für Luft- und Raumfahrt Krasnojarsk haben MiR mit einem Laserreflektor, einer Kamera zur Fernerkundung, zwei Webcams und einem neuartigen Schaltnetzteil ausgerüstet. Zudem arbeitet er mit neuen Elektronik-Komponenten und funkt im Amateurbereich. Der Satellit dient pädagogisch-studentischen Projekten.

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