Galaktischer Jungfernflug mit SpaceShip Two erst 2014

Erneut hat Virgin Galactic den Termin für den ersten Vorstoß ins erdnahe All mit Spaceship Two verschoben. Nun soll der erste Flug mit einer Gipfelhöhe über 100 Kilometer im Februar 2014 in Angriff genommen werden.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Parabolic Arc, Raumcon, RN.

Virgin Galactic
Spaceship Two im sogenannten Federflug
(Bild: Virgin Galactic)

Dabei ist keineswegs sicher, dass es dann klappt. Kenner der Komplexität des Vorhabens witzeln mittlerweile, der Flug könne durchaus im Februar stattfinden, allerdings nicht 2014. Offenbar hat man weiterhin Schwierigkeiten mit dem Hybridantrieb. Er gilt als zu schwach und bestimmte Probleme sind noch immer nicht gelöst. Auch Versuche mit einer anderen hybriden Treibstoffkombination aus Nylon und Stickstofftetraoxid schlugen fehl. Am 17 Mai explodierte ein Triebwerk und beschädigte dabei auch den Tank und den Prüfstand so stark, dass dieser nicht mehr einsatzbereit war.

Mittlerweile denkt man über ein wiederverwendbares Flüssigkeitstriebwerk nach und arbeitet gerüchteweise bereits daran. Dies hätte zudem den Vorteil, dass ein Raumschiff nach einem absolvierten Flug wahrscheinlich schneller wieder einsatzbereit wäre. Allerdings kann man ein angepasstes Triebwerk nebst Triebstoffzuführung nicht in so kurzer Zeit aus dem Boden stampfen.

Bisher hat Spaceship Two nur ein paar Landungen nach antriebslosem Flug und zwei kurzen Antriebsphasen erfolgreich hinter sich gebracht. Auch hier lagen Scaled Composites und Virgin Galactic bereits deutlich hinter dem Zeitplan. Nach dem ersten Antriebsflug im April, bei dem das Triebwerk für wenige Sekunden gezündet wurde, kündigte Milliardär Branson an, er wolle zu Weihnachten mit seinen beiden Kindern erstmals die 100-Kilometer-Marke überschreiten.

Spaceship Two soll zwei Piloten und sechs zahlende Passagiere an die Grenze zwischen Erdatmosphäre und erdnahem Weltraum bringen. Dabei könne man mehrere Minuten lang Schwerelosigkeit erleben und zudem die Schwärze des Alls sowie die Krümmung der Erde deutlich sehen. Ein Flug soll 200.000 bis 250.000 US-Dollar kosten und etwa 1 Stunde dauern. Für die Rückkehr hat sich Scaled Composites, Entwickler des Prinzips, mit dem sogenannten Federflug etwas vollkommen Neues einfallen lassen. Während die Flügel nach oben geklappt werden, fällt das Raumflugzeug durch den Luftwiderstand gebremst in dichtere Atmosphärenschichten zurück und landet anschließend wie ein normales Flugzeug, allerdings antriebslos am Startort.

Dass das Prinzip gut funktioniert, konnte man bereits 2004 eindrucksvoll nachweisen, als Spaceship One zweimal innerhalb einer Woche bis an die Grenzen des Alls vordrang und damit den Ansari X-Prize gewann.

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