Update der Untersuchungen von September 2009: Hubbles Kamera war 16 Jahre lang im Weltraum dem Beschuss durch Meteoriten und Mikroschrott ausgeliefert. Untersuchungen sollen nun Aufschluss über die Beschaffenheit und Verteilung der Einschläge geben, die Basis für zukünftigen Meteoritenschutz für Raumfahrzeuge.
Ein Beitrag von Thomas Wehr. Quelle: NASA: „Orbital Debris Quarterly News“ (Volume 14, Issue 1, January 2010). Vertont von Peter Rittinger.
Raumfahrer.net informierte in den News vom 17.Oktober 2009 über erste Untersuchungsergebnisse an Hubbles alter Wide Field and Planetary Camera 2 (Weitwinkel- und Planetenkamera, kurz WPFC 2). Die WPFC 2 wurde im Mai 2009 während der überaus erfolgreichen HST-Wartungsmission STS 125 gegen die neue Wide Field Camera 3 (WFC 3) ausgetauscht und mit dem Space Shuttle Atlantis zur Erde zurückgebracht. Mittlerweile sind die Untersuchungen voran geschritten und neuere Erkenntnisse wurden in der aktuellen Ausgabe der „Orbital Debris Quarterly News“ (Volume 14, Issue 1, January 2010) veröffentlicht. Der sich an der Kamera befindende Radiator misst 2,2 Meter mal 0,8 Meter und besteht an der Außenseite aus einem gewölbten, 4 Millimeter starken, mit weißem Wärmeanstrich versehenen Aluminiumblech. Seit dem Einbau der Kamera ins HST im Jahre 1993 war dieser Radiator dem Weltraum ausgesetzt. Aufgrund seiner großen Abmessungen und seiner langen Aufenthaltsdauer im All ist dieser Radiator eine einzigartige Messplatte für die MMOD-Umgebung in einer Höhe von 560 km und 620 km, so die Bewertung durch das Orbital Debris Programm Office der NASA. MMOD steht dabei für Micrometeorids and Orbital Debris, soviel wie Mikrometeoriten und Weltraummüll.
Die 6-wöchige Untersuchung, die vom NASA Orbital Debris Program Office geleitet und mit dem NASA Hypervelocity Impact Technology Facility, dem NASA Meteoroid Environment Office, dem NASA Curation Office und mit voller Unterstützung des HST-Programms durchgeführt wurde, bediente sich im Wesentlichen zweier Instrumente – zum Einen einem Laser-Scanner, um ein schnelles Abbild der Einschläge zu erstellen, und zum Anderen einem digitalen Mikroskop für detaillierte zwei- und dreidimensionale Bilder der einzelnen Einschläge. Zusätzlich wurde ein Laser-Schablonen-Projektor eingesetzt, um die genauen Koordinaten der Einschläge zu ermitteln. Die Untersuchung wurde auf Einschläge größer 300 µm Durchmesser begrenzt, da diese Größenordnung wahrscheinlich die Grenze darstellt, welche wichtig für MMOD-Risikoanalysen ist. Letztendlich wurden im Rahmen dieser Untersuchung 685 MMOD-Einschläge identifiziert und dokumentiert. Der größte wies einen Kraterdurchmesser von 1,6 mm auf, mit einer umgebenden Splitterzone auf der beschichteten Radiatorfläche von 1,4 cm Durchmesser.