Im letzten vierteljährlichen Bericht der NASA über Weltraummüll waren auch die Ergebnisse einer Untersuchung des Radiators der Wide Field and Planetary Camera 2 des Weltraumteleskops Hubble (HST) enthalten. Diese Kamera wurde bei der letzten Hubble-Service-Mission gegen ein verbessertes Gerät ausgetauscht und konnte somit auf der Erde genau untersucht werden.
Ein Beitrag von Raumfahrer.net Gastautor. Quelle: NASA Orbital Debris Program Quarterly News July 2009.
Ein Beitrag von unserem Gastautor Thomas Wehr.
Die Wide Field Planetary Camera 2 (WPFC 2), auf deutsch etwa „Weitwinkel- und Planetenkamera“, wurde im Mai 2009 während der überaus erfolgreichen HST-Wartungsmission STS 125 gegen die neue Wide Field Camera 3 (WFC 3) ausgetauscht und mit dem Space Shuttle Atlantis zur Erde zurückgebracht.
Der sich an der Kamera befindende Radiator misst 2,2 Meter mal 0,8 Meter und besteht an der Außenseite aus einem gewölbten, 4 Millimeter starken, mit weißem Wärmeanstrich versehenen Aluminiumblech. Seit dem Einbau der Kamera ins HST im Jahre 1993 war dieser Radiator dem Weltraum ausgesetzt. Aufgrund seiner großen Abmessungen und seiner langen Aufenthaltsdauer im All ist dieser Radiator eine einzigartige Messplatte, so die Bewertung durch das Orbital Debris Programm Office der NASA für die MMOD-Umgebung in einer Höhe von 560 km und 620 km. MMOD steht für Micrometeoroids and Orbital Debris, soviel wie Mikrometeoriten und Weltraummüll.
Das NASA Orbital Debris Program Office leite, so die „Orbital Debris Quaterly News“, einen Versuch, welcher zusammen mit der NASA Hypervelocity Impact Technology Facility, dem NASA Meteoroid Environment Office und dem NASA Curation Office durchgeführt wird und die MMOD-Einschläge am Radiator weiter untersuchen soll. Als Ergebnis erhofft man sich ein neues Modell der erdnahen MMOD-Umgebung. Weitere Unterstützung erfährt dieses Projekt durch das HST-Programm. Bilder, welche während der letzten Wartungsmissionen aufgenommen wurden, zeigen deutlich 20 große MMOD-Einschläge. Das Untersuchungsteam hofft im Verlaufe ihrer Analyse weitere 600 bis 1000 Einschlagskrater von MMOD-Partikeln zu finden, welche sich in einer Größenordnung bewegen, die wichtig für zukünftige Satelliteneinschlagsrisikoanalysen sind.
Auch der zeitliche Verlauf der Einschläge ist grob nachvollziehbar, so wurden einige Einschläge bereits auf Bildern der Wartungsmission im Jahre 2002 entdeckt, weitere bei der Mission 2009. Die größte beschädigte Fläche misst ca. 1 cm im Durchmesser. Weitere Ergebnisse, so die News, werden mit Fortschritt der Untersuchungen veröffentlicht.
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