Amerikanische Privatisierung

Nach dem erfolgreichen Falcon-9-Start melden sich zunehmend junge Unternehmen der Raumfahrtbranche zu Wort und kritisieren ihre Kritiker.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Parabolic Arc, Technolgy Review. Vertont von Peter Rittinger.

US-Präsident Barack Obama hat sie angemahnt, eine Wende in der Grundversorgung der amerikanischen Raumfahrt. Insbesondere innovative Ideen mutiger Unternehmen sollen nicht nur finanziell gefördert werden. Die Industrie sei soweit, zuverlässige und leistungsfähige Träger und Raumfahrzeuge zu entwickeln und weltweit gewinnbringend zu vermarkten.
Als Leuchttürme können Unternehmen wie die Space Exploration Technologies Corporation (SpaceX), Masten Space Systems oder XCOR Aerospace gelten. Während ersteres nach einigen Fehlversuchen mittlerweile Nutzlasten mit der Falcon 1 in Erdumlaufbahnen gebracht hat und auch der Jungfernflug der schubstarken Falcon 9 gelungen ist, haben Masten und XCOR nach erfolgreicher Teilnahme an der von der NASA geförderten Northrop Grumman Lunar Lander Challenge nun ein Angebot für ein gemeinsames automatisiertes Landesystem für Robotermissionen zu Mond, Mars oder Asteroiden vorgelegt.

Auch Bigelow Aerospace ist an vorderster Front. Ab 2014 will man Wissenschaftlern und Touristen längere Aufenthalte im All in aufblasbaren Module anbieten können. Zwei Versuchsapparate umkreisen seit Jahren erfolgreich die Erde, die Technik funktioniert also. Mittlerweile bekundete auch die NASA Interesse an der ursprünglich einmal von ihr entwickelten Technologie, die aber an Bigelow verkauft wurde.

Boeing/Wikipedia
An der geplanten Raumkapsel CST-100 von Boeing ist nicht nur die NASA interessiert.
(Bild: Boeing/Wikipedia)

Bigelow-Aerospace-Chef Robert Bigelow zeigte sich allerdings erschrocken über den Mangel an Vertrauen, der von verschiedenen Seiten den Plänen zur Kommerzialisierung des Weltraumtransports, speziell des bemannten Zugangs zum erdnahen Orbit entgegengebracht wird: “Speziell bin ich entsetzt über die Verurteilung des kommerziellen Crewtransports als weniger sicher als Regierungsprogramme und dem Tenor, kommerzielle Anbieter müssten ihre Fähigkeiten zunächst durch Frachtlieferungen unter Beweis stellen, bevor sie Menschen transportieren dürften.”

Und weiter: “Wir sind sehr froh darüber, Teil des Boeing-Teams zur Entwicklung der CST-100-Kapsel unter Maßgabe des Commercial Crew Development Program (CCDev) der NASA zu sein. Boeings einmalige Tradition und Erfahrung kombiniert mit Bigelows unternehmerischem Geist und dem Willen, die Kosten niedrig zu halten, repräsentiert das Beste aus beiden, den etablierten und den New-Space-Unternehmen. Das Produkt dieser Zusammenarbeit, die CST-100-Kapsel, wird das sicherste, zuverlässigste und kostengünstigste Raumfahrzeug darstellen, das jemals flog. Noch einmal, ich kann die Kritiker nicht verstehen, die meinen, kommerzielle Unternehmen könnten keine sichere Kapsel bauen. Warum soll Boeing, die Firma, welche die ISS konstruiert hat, keine Kapsel bauen können, um zu ihrer eigenen Station zu gelangen?”

Einleuchtende Argumente eigentlich. Man kann auf eine Erwiderung gepannt sein.

Raumcon:

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