Am 21. Dezember 2009 wurde bekannt, dass die Europäische Weltraumorganisation ESA Astrium mit einer ersten Entwicklungsphase zur Schaffung einer verbesserten Variante der Ariane 5-Rakete beauftragt hat.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch und Günther Glatzel. Quelle: Astrium, ESA, DLR.
Die zu entwickelnde Rakete wird als Ariane 5 ME bezeichnet, ME steht dabei für Midlife Evolution. Gegenüber den bisherigen Versionen der Ariane 5 soll die Ariane 5 ME eine verbesserte Leistungsfähigkeit aufweisen. Ihre Nutzlastkapaziät soll um etwa 20 Prozent über dem letzten Modell Ariane 5 ECA liegen.
Eine neue kryogene Oberstufe soll es ermöglichen, eine Nutzlast von rund 12 Tonnen in einen Geotransferorbit zu bringen. Dafür wird sie mit einem wiederzündbaren Oberstufen-Triebwerk mit ausfahrbarer Düsenverlängerung ausgestattet sein. Das Vinci genannte Raketentriebwerk mit 180 kN Schub soll längere Gesamtbetriebsdauern der transportierten Satelliten im All ermöglichen, da die Satelliten weniger eigenen Treibstoff zum Erreichen der vorgesehenen Umlaufbahnen einsetzen werden müssen.
Leistungssteigerungen verspricht man sich auch von der Einführung neuer Avionik und Software zur Kontrolle und Steuerung der Ariane-5-ME-Rakete.
Der Auftragswert wird mit 150 Millionen Euro für einen Zeitraum von zwei Jahren beziffert. 2011 oder 2012 könnte nach einer entsprechenden Entscheidung auf einem EU-Ministerratstreffen ein Folgeauftrag vergeben werden. An der kryogenen Oberstufe mit Vinci-Triebwerk und der Bezeichnung ECS-B wird in Bremen bereits gearbeitet. Der Erstflug einer Ariane 5 ME könnte nach derzeitigem Planungsstand im Jahre 2017 stattfinden.
Die französische Raumfahrtbehörde CNES hatte im Zuge der allgemeinen Aufforderung auch internationale Varianten für die Entwicklung der bemannten Raumfahrt mit in Betracht zu ziehen, einen Vorschlag zur Überarbeitung der Ariane 5 ME für den Start von Orion-Raumschiffen der NASA erstellt. Dies wurde am 8. Januar 2010 bekannt.
Nach der CNES-Studie könnte Orion auf Ariane 5 ME ab 2019 starten. Die Rakete soll 22 Tonnen in eine 180-Kilometer-Bahn transportieren können, was die geplanten 21,4 t der Orion leicht übersteigt. Dabei wird der geringere Treibstoffbedarf für einen niedrigen Erdorbit bereits eingerechnet. Zur Qualifikation für den bemannten Einsatz müssten einige Modifikationen an Elektronik, Software, Flugkontrolle, Stufendesign vorgenommen sowie eine neue Montagehalle und eine neue Startanlage gebaut werden. Die gegenwärtige Montagehalle wäre für die Montage des Rettungssystems LAS zu niedrig und die aktuelle Startplattform bei einem Abbruch des Starts mittels Rettungssystem womöglich zu weit vom Meer entfernt.
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