Astrophilie beschreibt die besondere Faszination für den Nachthimmel und die Objekte des Universums. In dieser Serie werfen wir einen Blick auf kosmische Phänomene, die durch ihre Form, Struktur oder Symbolik die Romantik des Weltraums hervorheben.
Beitrag von Anna-Janina Stöhr, Quellen: Wikimedia, NASA, Spektrum, Telescope Live & BBC Sky at Night Magazine, Grub Street Project. 26. November 2025.

Bild: Don J. McCrady
Die Liebe zum Universum
Wer sich für Himmelsobjekte begeistert oder auch einfach gerne in den Nachthimmel schaut, trägt oft eine besondere Form der Faszination in sich. Vielleicht schwingt sogar etwas Astrophilie mit, also die Liebe zu Sternen und dem Weltall im Allgemeinen. Der Begriff setzt sich aus dem altgriechischen ἄστρον (ástron, “Stern”) und dem Suffix „-philia“ (Liebe) zusammen. Wer genau ihn prägte, ist unklar. Laut Oxford English Dictionary tauchte er erstmals 1631 in einem Text des britischen Astrologen John Booker auf.
Diese kleine Definition bildet den Kern unserer Reihe: die Neugier und Anziehungskraft, die Menschen seit jeher mit dem Universum verbinden.

Bild: Martin Junius
In den kommenden Wochen erscheinen hier einzelne Beiträge, die jeweils ein romantisch oder symbolisch aufgeladenes Himmelsobjekt in den Fokus rücken. Jede Folge widmet sich nur einem Thema: einem bestimmten Nebel, einer Galaxie, einem Asteroiden, einem Planeten oder einer mythologischen Verbindung. So entsteht nach und nach eine Serie über die romantischen Seiten des Universums.
Leuchtend, voller Sternenstaub und in endlos vielen Formen
Wer schon einmal den Nachthimmel bewundert hat, kennt die Schönheit der Sterne. Doch tiefer im All verbergen sich Gebilde, die noch weit beeindruckender sind. Nebel gehören zu den schönsten Erscheinungen dieser Art und zwei von ihnen bringen eine besonders romantische Symbolik mit sich: der Herznebel (Valentinsnebel) und der Rosettennebel.
Der Herznebel oder auch Valentinsnebel
Der Herznebel, auch bekannt als IC 1805, ist ein Emissionsnebel rund 7500 Lichtjahre entfernt im Sternbild Kassiopeia. Ein Emissionsnebel bedeutet, dass das Gas selbst leuchtet, statt lediglich das Licht anderer Sterne zu reflektieren – so wie es Reflexionsnebel tun.
Seine markante Herzform entsteht durch komplexe Strukturen aus ionisiertem Gas und Staub, die durch die stellaren Winde und Strahlung des offenen Sternhaufens Melotte 15 geformt werden. Diese Region aktiver Sternentstehung wird von jungen, heißen Sternen erleuchtet. Besonders poetisch: Direkt neben dem Herznebel befindet sich der sogenannte Seelennebel, häufig zusammen fotografiert als „Heart & Soul Nebulae“.
Der Rosettennebel

Bild: Francescodib
Ein weiterer schöner Anblick im Universum ist der Rosettennebel, auch bekannt als Caldwell 49. Dieser große, kreisförmige H-II-Bereich (also ein Emissionsnebel aus ionisiertem atomarem Wasserstoff) befindet sich im Sternbild Einhorn, etwa 5000 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Im Zentrum des Rosettennebels liegt der offene Sternhaufen NGC 2244. Die jungen und heißen Sterne darin ionisieren das umliegende Gas und bringen es zum Leuchten. Während manche in seiner Form eine wunderschöne Rose erkennen, sehen andere einen menschlichen Schädel – nicht ganz so romantisch, also bleiben wir lieber bei der Blumen-Interpretation.
Doch neben Nebeln warten noch viele weitere romantisch wirkende Objekte im All, von Asteroiden und Planeten bis zu mythologischen Liebesgeschichten. Weiter geht es in Teil 2 der Serie.
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