Beagle landete in rauer Umgebung

Beagle 2 ist vielleicht nahe einem Krater gelandet. Dies würde den ausbleibenden Kontakt erklären und gibt den Bodenmannschaften Hoffnung auf ein Happy End.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: SpaceflightNow.

Die Landezone, in der der britische Marslander Beagle 2 am 25. Dezember niedergegangen sein sollte, wurde kürzlich von der NASA-Sonde Mars Global Surveyor fotografiert. Dabei offenbarte sich der Mannschaft im Kontrollzentrum ein Krater mit dem Durchmesser von mehr als einem Kilometer, der in der nördlichen Landeregion von Beagle liegt. Sollte die Sonde zufällig gerade dort gelandet sein, dürfte dies die Möglichkeiten einer Kommunikation stark erschweren und könnte auch die bisherigen Probleme erklären, sie zu kontaktieren.

None
Die vermutete Landeellipse von Beagle 2 , aufgenommen kurz nach seiner Landung. Der Krater „H“ liegt innerhalb dieser Ellipse.
(Bild: Malin Space Science Systems).

„Dies wäre eine unglaublich unglückliche Situation“, sagte auch Colin Pillinger, leitender Wissenschaftler und Vater des Beagle 2-Projekts heute morgen.
Derzeit suchen die amerikanische Sonde Mars Odyssey sowie irdische Radioteleskope nach Signalen vom Lander, bisher ohne Erfolg.

Die Aufnahme von Mars Global Surveyor, des zweiten NASA-Orbiters am Roten Planeten, zeigt die Landeregion von Beagle etwa 20 Minuten nach seinem Aufsetzen. Die Auflösung reicht jedoch nicht aus, um den (mit Airbags) nur zwei Meter breiten Lander aufzulösen. Jedoch zeigt das Bild einen Krater, der dem Meteorkrater im US-Bundesstaat Arizona ähnelt. Dieser hat einen Durchmesser von 1,2 Kilometern und ist mehrere hundert Meter tief.

„Als wir die Landezone aussuchten, haben wir versucht, deutlich erkennbare Krater zu meiden, die bei geringer Auflösung sichtbar waren. Sie können aber nicht jeden Krater auf dem Mars meiden, sonst könnten sie niemals dorthin gehen“, sagte Pillinger.

„Wir haben diese Stelle ausgesucht, weil wir es für den richtigen Ort hielten, eine Landung zu riskieren – keine Hänge, keine Höhe, Felsdichte geringer als 15 Prozent.“ Pillinger fasst die favorisierten Bedingungen einer Landestelle zusammen: „Genug Gestein, um die Geologen glücklich zu machen aber nicht so viele, dass es die Ingenieure zu Tode ängstigt.“

„Dies ist das erste Bild, dass wir von der Stelle machen konnten, von der wir vermuteten es ist unser Standort. Natürlich waren wir dazu nicht in der Lage, bevor nicht wir die genaue Ellipse berechnen konnten, nachdem sich Beagle von Mars Express getrennt hat. Als wir anfingen die Mission zu planen, umfasste die Landeellipse ein Gebiet von 300 mal 480 Kilometern, was sehr groß ist. Als Mars Express zum Mars abflog, wurde die Navigation besser“, sagte Missionsmanager Markus Sims.

Nach der erfolgreichen Abtrennung von Beagle 2 am 19. Dezember konnten die Kontrollmannschaften bereits eine auf 70 mal 10 Kilometer verkleinerte Landeellipse berechnen.

None
Beagle 2 kurz nach dem Aufsetzen in seinen Airbags
(Grafik: ESA)

Trotz der jüngsten Entdeckung des Kraters gehen die Bodenmannschaften aber davon aus, dass die Chancen für eine Landung Beagles in dem Krater gering sind:
„Es ist absolut unmöglich, so zu zielen, dass man einen ein-Kilometer-Krater meidet. Das Zielen wurde besser, je mehr wir über die Bahn von Mars Express wussten. Die besten Werte, die absolut am besten machbar sind, war ein Zielgebiet von 70 mal 10 Kilometern. Es gibt schrecklich viele ein-Kilometer-Krater, die in eine Ellipse dieser Größe passen“, sagte Pillinger.

„Wir wären unglaublich genau und dazu unglaublich unglücklich, wenn wir in diesem Krater heruntergekommen sind, was keine gute Nachricht wäre. […] Aus offensichtlichen Gründen befinden sich Einschlagstrümmer in seiner Umgebung, das heißt mehr als 15 Prozent Felsen und wenn wir auf dem Grund des Kraters sind, reduzieren sich die Möglichkeiten, ein Signal herauszuschicken.“

In den kommenden Tagen wird Mars Odyssey der NASA weiter versuchen, eine Verbindung zu Beagle 2 herzustellen. Da das britische Radioteleskop Lovell nahe Manchester nun außerhalb der Reichweite ist, wird ein Teleskop der Stanford Universität diese Aufgabe übernehmen. Anfang Januar ist auch der europäische Orbiter Mars Express in der Lage, eine direkte Verbindung zu dem unglücklichen Lander Beagle herzustellen.

Nach oben scrollen