Cassini beginnt den Orbit Nummer 183

Vor wenigen Stunden begann der mittlerweile 183. Umlauf der Raumsonde Cassini um den Saturn. In den kommenden 12 Tagen sollen dabei die Saturnatmosphäre und verschiedene Monde näher untersucht werden.

Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: CICLOPS, JPL, The Planetary Society.

NASA, JPL-Caltech, Space Science Institute
Der Saturnmond Titan – aufgenommen am 20. September 2012 durch die NAC-Kamera aus einer Entfernung von 2,9 Millionen Kilometern. Die Aufnahme wurde mit einem Spektralfilter bei einer Wellenlänge von 938 Nanometern erstellt.
(Bild: NASA, JPL-Caltech, Space Science Institute)

Am heutigen Tag hat die Raumsonde Cassini auf ihrer elliptischen Umlaufbahn um den Saturn um 06:02 Uhr MEZ erneut die Apoapsis, den Punkt ihrer größten Entfernung zum zweitgrößten Planeten innerhalb unseres Sonnensystems erreicht. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Cassini in einer Entfernung von rund 1,47 Millionen Kilometern zu der obersten Wolkenschicht des Saturn und begann damit zugleich ihren 183. Umlauf um den Ringplaneten.

Aktuell verfügt die Raumsonde auf ihrer Saturnumlaufbahn über eine Inklination von 57,1 Grad. Diese Bahnneigung wird es den an der Mission beteiligten Wissenschaftlern letztendlich bis zum März 2015 ermöglichen, speziell die Polarregionen des Saturn und des größten Mondes innerhalb des Saturnsystems, des etwa 5.150 Kilometer durchmessenden Mondes Titan, im Detail abzubilden und zu untersuchen. Zusätzlich wird auch das Ringsystem des Saturn von den abbildenden wissenschaftlichen Instrumenten der Raumsonde während der kommenden Monate in seiner „Gesamtheit“ besser erfasst werden können.

Für das aus einer Telekamera (NAC) und einer Weitwinkelkamera (WAC) bestehende ISS-Kameraexperiment, einem der insgesamt 12 wissenschaftlichen Instrumenten an Bord von Cassini, sind während des 12 Tage andauernden Orbits Nummer 183 – dieser trägt die Bezeichnung „Rev 188“ – lediglich acht Beobachtungskampagnen vorgesehen.

Die erste dieser Beobachtungen erfolgt am 22. Februar und wird den Saturnmond Titan zum Ziel haben. Im Rahmen einer 11 Stunden andauernden Beobachtung soll die ISS-Kamera dabei in Zusammenarbeit mit einem der Spektrometer der Raumsonde, dem Composite Infrared Spectrometer (CIRS), Wolkenformationen in der Atmosphäre dieses Mondes abbilden.

Am folgenden Tag soll die Kamera zusammen mit einem weiteren Spektrometer, dem Ultraviolet Imaging Spectrometer (UVIS), die Südpolregion des Saturn abbilden. Neben der Suche nach Polarlichtern wollen die an der Mission beteiligten Wissenschaftler so die Rotationsperiode des Saturn-Magnetfeldes bestimmen.

NASA, JPL-Caltech, Space Science Institute
Die Nordpolregion des Saturn am 27. November 2012. Abbildungen von Wolkenstrukturen und die so ersichtlichen Veränderungen erlauben Rückschlüsse auf das aktuelle Wettergeschehen auf dem Saturn.
(Bild: NASA, JPL-Caltech, Space Science Institute)

Am 25. Februar wird sich die ISS-Kamera auf den Mond Enceladus ausrichten, um aus einer Entfernung von 660.000 Kilometern die von den in der Südpolregion dieses Saturnmondes gelegenen „Tigerstreifen“ ausgehenden Fontänen aus Gas und feinen Wassereiskristallen abzubilden. Diese Aufnahmen sollen genutzt werden, um eine eventuell veränderte Aktivität der bisher bekannten Auswurfzonen zu dokumentieren.

Wenige Stunden später wird Cassini schließlich am 26. Februar um 05:27 MEZ die Periapsis, den Punkt der größten Annäherung an den Saturn während dieses Orbits Nummer 183, erreichen. Zu diesem Zeitpunkt wird sich die Raumsonde 424.780 Kilometer über der obersten Wolkenschicht des Saturn befinden. In den folgenden Stunden wird sich die Kamera auf die Nordpolregion des Saturn richten. In Zusammenarbeit mit dem Visual and Infrared Mapping Spectrometer (VIMS) sollen dabei im Rahmen von zwei Beobachtungssequenzen markante Wolkenformationen und das direkt über dem Pol gelegene Nordpol-Hexagon abgebildet werden.

Drei weitere Beobachtungskampagnen werden am 28. Februar und am 1. März die kleineren, äußeren Saturnmonde Hati und Erriapus zum Ziel haben. Außer den Daten von deren Umlaufbahnen und den mittleren Durchmessern ist über diese beiden Monde bisher nur sehr wenig bekannt. Anhand der Variationen in den sich bei den Beobachtungen ergebenden Lichtkurven und einem Abgleich mit vorherigen Beobachtungen sollen deren Helligkeitsvariationen und die sich daraus ergebenden Rotationsperioden näher bestimmt werden. Diese Beobachtungssequenzen sind Bestandteil einer langfristig angelegten Kampagne, in deren Verlauf mehrere der kleinen, äußeren Saturnmonde unter verschiedenen Beleuchtungsverhältnissen aus jeweils mehreren Millionen Kilometern Entfernung abgebildet werden.

Die Mission Cassini-Huygens ist ein Gemeinschaftsprojekt der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA, der europäischen Weltraumagentur ESA und der italienischen Weltraumagentur ASI. Das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA in Pasadena/Kalifornien, eine Abteilung des California Institute of Technology (Caltech), leitet die Mission im Auftrag des Direktorats für wissenschaftliche Missionen der NASA in Washington, DC. Nach dem derzeitigen Planungsstand soll Cassini den Saturn noch bis zum Jahr 2017 erkunden und am 15. September 2017 aufgrund des dann nahezu komplett aufgebrauchten Treibstoffvorrates kontrolliert in der Atmosphäre des Ringplaneten zum Absturz gebracht werden.

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