Chinas Weg in den Weltraum

Durch die Olypmischen Spiele 2008 in Peking ist China inzwischen in aller Munde. Allein die Art und der Umfang der Vorbereitungen lässt auf eine unvergleichbare Olympiade schließen. Doch auch die ehrgeizigen Raumfahrt-Pläne der Chinesen machen Schlagzeile. Das Weltraumprogramm hat, inklusive seiner rein militärischen Projekte, inzwischen höchste Priorität bei der chinesischen Regierung.

Ein Beitrag von Alexander Höhn. Quelle: SpaceDaily.

Chinas Weg ins All
Das Raumfahrt-Programm Chinas begann in den 1970er Jahren mit dem Start eines ersten eigenen Satelliten. Durch den diplomatischen Bruch mit der Sowjetunion im Jahre 1960 technologisch ins Hintertreffen geraten, sollte mit einer eigenen Raumfahrt-Industrie der Anschluss an den Rest der Welt wieder hergestellt werden. Hierbei beschränkte sich China aber auf Raketen und militärische Satelliten. So startete man zwischen 1970 und 2000 50 selbst produzierte Raumfahrzeuge und entwickelte die auf Interkontinental-Raketen basierende Long March-Trägerraketen.

ESA
Start einer Long March F2 Rakete
(Bild: ESA)

Doch nur mit Trägerraketen und Satelliten alleine konnte sich China keinen Platz unter den etablierten Weltraum-Mächten USA und UdSSR erkämpfen. Heutzutage sind vor allem bemannte Raumfahrtmissionen der Schlüssel zum Erfolg eines Raumfahrtprogrammes. Da China auf diesem Gebiet zunächst keine Erfahrungen gemacht hatte, versuchte man eine Annäherung an die USA und Russland, um damit einen Zugang zum ISS-Programm (Internationale Raumstation) zu erreichen. Doch vor allem Amerika wehrte sich gegen eine Ausweitung der Partnerschaft und somit blieb China nur die Möglichkeit, sein eigenes Raumfahrtprogramm weiterzuentwickeln. Und das tat es auch mit sehr großem Erfolg.
Der Kampf um die Vorherrschaft im All
Im Oktober 2003 bewies die erfolgreiche Durchführung des ersten bemannten Raumfluges Chinas, dass es auch eigenständig in der Lage war, bemannte Missionen zu planen und zu absolvieren. Und dies in einem Zeitraum von einigen Jahren, für den andere Nationen mehrere Jahrzehnte gebraucht haben. Im Oktober 2005 wurde dies mit einem zweiten bemannten Flug bestätigt.

Seit dem Jahre 2003 startete China 24 Chang Zheng-Trägerraketen sowie 22 selbst entwickelte Satelliten verschiedener Bauart. Zur Zeit stehen der chinesischen Regierung sechs Baureihen von Satelliten zur Verfügung, darunter Typen zur Erderkundung, Kommunikation und Rundfunk sowie Navigations- und Wissenschafts-Satelliten. In der Entwicklung befinden sich eine neue Art von Meer-Erkundungs-Satelliten sowie ein System aus Kleinsatelliten. Außerdem plant China, an einem eigenen globalen Navigations-System zu arbeiten.
Im Oktober 2007 startete China seinen ersten Mond-Erkundungs-Satelliten Chang´e 1, der alle nötigen Informationen zur Erstellung einer kompletten Karte der Mondoberfläche sammelte.
China – Die führende Weltraum-Macht?
Es ist beeindruckend, was China in dieser kurzen Zeit erreicht hat. Die China Aerospace and Technology Corporation(CASTC), also eine Art chinesische Raumfahrt-Organisation, will bis 2015 10% des weltweiten Marktes an kommerziellen Satelliten sowie 15% der kommerziellen Weltraum-Starts abdecken. China hat eindrucksvoll bewiesen, dass es fähig ist, alle Aspekte der Raumfahrt eigenständig durchzuführen. Für eine zukünftige Ausweitung seines Raumfahrtprogrammes plant China auch den Ausbau der bodengebundenen Infrastruktur. Zusätzlich zu den bestehenden Raumfahrt-Technologie-Zentren in Peking und Shanghai sollen vier weitere Zentren in den Provinzen Shangxi und Sichuan errichtet werden.
Schon jetzt ist China eine bedeutende Figur auf dem Schachbrett der Weltraumforschung. Sollte es weiterhin so ehrgeizig seine Pläne verfolgen wie bisher, könnte es in naher Zukunft die Führung dabei übernehmen.

NASA
NASA-Chef Michael Griffin
(Bild: NASA)

Sogar der NASA-Chef Michael Griffin ist sich nicht länger sicher, ob das Sternenbanner der USA die erste Flagge sein wird, die zum Mond zurückkehrt. In seiner Rede in Washington anlässlich des 50. Jubiläums der NASA sagte er, dass China fähig sei, vor der USA auf dem Mond zu landen.
Vielleicht hat er Recht …

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