Columbia-Katastrophe hat teures Nachspiel

Nicht nur der Verlust des Space Shuttles Columbia und dessen Besatzung wiegt schwer, auch die Kosten für die Ermittlungen

Ein Beitrag von Felix Korsch. Quelle: HoustonChronicle.com.

Wie Regierungsstellen gestern bekannt gaben, kosteten die Ermittlungen im Falle der verunglückten Mission STS-107 bisher rund 380 Millionen US-Dollar. Allein die Federal Emergency Management Agency (FEMA), Teil des Ministeriums für Heimatschutz (Homeland security) rechnet ihrerseits mit Kosten in Höhe von 228 Millionen Dollar. Die FEMA war zuständig für die Koordination der Suchmaßnahmen in Folge des Unglücks vom 1. Februar 2003 und sorgte für das Einsammeln der über dem Süden der USA niedergegangenen Trümmerteile des Orbiters. Hierzu zählen auch die sterblichen Überreste der insgesamt sieben Raumfahrern, die an diesem Tag auf tragische Weise ihr Leben verloren. In Folge konnten immerhin 82.500 Einzelteile eingesammelt werden, welche rund 40 Prozent der Gesamtmasse des Shuttles ausmachen.

None
Schreckensbild vom 1. Februar dieses Jahres: das Space Shuttle Columbia ist verunglückt und reißt sieben Astronauten aus dem Leben – und ein riesiges Loch in das Budget der NASA.
Bild: CNN.com

Bei den Bergungsmaßnahmen konnte man maßgeblich auf die Hilfe tausender Freiwilliger setzen. Insgesamt 16.500 Menschen durchstreiften drei Monate lang große Landstriche des Ostens von Texas und Louisiana. Hinzu kommen jedoch noch professionelle Sucheinheiten, ausgerüstet mit Booten, Helikoptern und Suchflugzeugen. Rund 95 Prozent, so schätzt nun die FEMA, der Gesamtkosten wurden für diese Dienste aufgewandt. Die restlichen fünf Prozent gehen an die vielen Polizeistationen im ganzen Land, welche sich ebenfalls an der Suche beteiligten und die Absturzstellen absichern mussten. Einen kleineren Anteil der Kosten trägt die NASA selbst. Melissa Motichek, einer NASA-Sprecherin aus Washinton zu Folge belaufen sich die Kosten der NASA nach dem Unglück auf 133,7 Millionen US-Dollar.
Immerhin vier Millionen Dollar investierte man in Simulationen der Geschehnisse am Starttag, wozu eine komplette Struktur des linken Flügels binnen kürzester Zeit nachgebildet wurde. Bei diesen Tests offenbarte sich auch die letztendliche Unglücksursache. Die Kosten der eigentlichen Ermittlungen der Unglücksursache belaufen sich laut Laura Brown, Sprecherin des CAIB (Columbia Accident Investigation Board) auf immerhin 19,8 Millionen Dollar. Dieses mit 16 Personen besetzte Gremium erhält für seine Arbeit außerdem rund eine Million US-Dollar an Aufwands-Entschädigung. Der definitive Abschlussbericht des CAIB wird noch in diesem Monat veröffentlicht und soll die Vorgänge in und um die Columbia während der gesamten Mission lückenlos dokumentieren.

Die Hauptkosten kommen jedoch erst noch auf die NASA zu. Mit dem Verlust des Orbiters Columbia wurden rund eine halbe Milliarde Dollar in den Sand gesetzt. Zahlreiche technische Verbesserungen an der restlichen Orbiterflotte werden ebenfalls hohe Summen verschlingen. Derzeit ist man bestrebt, die Shuttle-Flüge im kommenden Frühjahr, wahrscheinlich im April, wiederaufnehmen zu können. Das letztendliche Datum hängt auch vom finalen CAIB-Bericht und der neuen finanziellen Situation der NASA ab, schließlich werden die Budgets mindestens für die kommenden beiden Jahre durch den Vorfall extrem belastet. Experten prophezeihen eine letztendliche Rechnung von annähernd einer Milliarde Dollar.

Nach oben scrollen