Pünktlich um 19.07 Uhr MEZ startete eine Antares-120-Trägerrakete vom Startplatz Wallops Island mit Cygnus 2, ISS-Fracht und 33 Kleinsatelliten an Bord.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA, Orbital Sciences Corporation, Raumcon, Skyrocket.
Zehn Minuten später wurde das Raumschiff von der 2. Stufe gelöst und seine Solarzellenpaneele entfalteten sich. Der Endanflug auf die Internationale Raumstation ist für den 12. Januar vorgesehen.
Gestern war der Start wegen einer Risikoabschätzung in Bezug auf einen hohen Protonenfluss von der Sonne abgesagt worden. Man befürchtete Beeinträchtigungen der Steuerelektronik der Trägerrakete. Die Untersuchungen ergaben aber, dass die Werte innerhalb zulässiger Toleranzen lagen.
Der Flug von Cygnus 2 ist der erste reguläre Frachtflug der Orbital Sciences Corporation zur Internationalen Raumstation im Rahmen der Commercial Resupply Services (CRS). Im September 2013 war ein Demonstrationsflug ebenfalls erfolgreich verlaufen.
Mit Cygnus 2 gelangen insgesamt 1.466 kg Fracht zur ISS. Darunter befinden sich Nahrungsmittel, Ersatzteile u.a. für das Lebenserhaltungssystem der Station, Hygieneartikel, Ausrüstung für Ausstiegsmanöver und wissenschaftlich-technische Experimente. Mit dabei sind 23 Versuche, die von Studenten im Rahmen eines speziellen Förderprogramms entwickelt wurden. Diese reichen von der Untersuchung der Entwicklung von Stammzellen in der Schwerelosigkeit über die Suche nach einem Krebs-Heilmittel bis hin zur Erprobung einer Methode, Bier in der Schwerelosigkeit zu brauen.
Ein Teil der Fracht wird auch für das kommerzielle Unternehmen Nanoracks ins All transportiert. Darunter befinden sich insgesamt 33 Kleinstsatelliten, die im Verlaufe der kommenden Wochen mit einer speziell dafür entwickelten Startvorrichtung aus der Schleuse im japanischen Kibo-Modul ins All katapultiert werden. 28 standardisierte Satelliten (10 x 10 x 30 cm) hören auf den Namen Flock (deutsch: Schar oder Schwarm) und sollen Aufnahmen von bestimmten Regionen der Erde mit Auflösungen bis zu 3 Metern anfertigen. Sie bilden gemeinsam eine Beobachter-Konstellation der US-Firma Planet Labs. Des Weiteren befinden sich ArduSat 2, SkyCube, LituanicaSAT 1, LitSat 1, und UAPSat 1 an Bord. Zwei Satelliten stammen aus Litauen, einer aus Peru. Alle dienen der Erprobung bestimmter Techniken unter Weltraumbedingungen bzw. tragen die oben erwähnten Studentenexperimente.
Da die Satelliten über keinen eigenen Antrieb verfügen, wird ihre Funktionsdauer lediglich einige Monate betragen, bevor sie in dichten Schichten der Erdatmosphäre verglühen.
Die Mission des Cygnus-Frachters mit einer Gesamtmasse von etwa 4,1 t soll bis Mitte Februar andauern. Am 18.02. wird er, zuvor mit Abfällen beladen, mittels Manipulatorarm von der Station abgekoppelt und entlassen. Nach einem Bremsmanöver wird das Raumfahrzeug verglühen. Für 2014 sind zwei weitere Cygnus-Frachtflüge zur ISS geplant. Ab 2015 soll dann eine größere Version zum Einsatz kommen, die auch mehr Fracht transportieren wird.
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