Die Europäische Kommission wird ein Konsortium aus 37 astronomischen Institutionen aus der Europäischen Union und Großbritannien mit 15 Millionen € fördern. Ziel ist es, mit dem Opticon-RadioNet-Pilotprojekt (ORP) Wissenschaftlern die gemeinsame Nutzung von optischen und Radioteleskopen der Partner zu ermöglichen und zu vereinfachen. Eine Information des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie, Bonn.
Quelle: Max-Planck-Institut für Radioastronomie.
Ähnliche Programme gab es schon früher: das RadioNet-Programm stellte Radioteleskope der Spitzenklasse, darunter das 100-m-Radioteleskop des Bonner Max-Planck-Instituts für Radioastronomie (MPIfR) bei Effelsberg, sowie das Submillimeterteleskop APEX in Chile, an dem das MPIfR beteiligt ist, zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung. Und auch der OPTICON-Verbund verfolgte ein ähnliches Konzept mit seinen Teleskopen, die im sichtbaren Wellenlängenbereich arbeiten. Nun soll als nächster Schritt die gesamte Vielfalt der optischen und radioastronomischen Infrastrukturen in Europa unter einem Dach zusammengefasst werden.
Die EU-Fördermittel im Rahmen des Opticon-RadioNet-Pilotprojekts (ORP) sollen in den nächsten vier Jahren dazu verwendet werden, Astronomen den gegenseitigen Zugang zu den besten bodengebundenen Teleskopen der europäischen Institute zu ermöglichen. Dazu gehört nicht nur deren kostenlose Nutzung, sondern auch Training und Unterstützung bei der Bedienung der komplexen Infrastrukturen.
Prof. Anton Zensus, Direktor und Leiter der Forschungsabteilung Radioastronomie/VLBI am MPIfR, der die Beteiligung der radioastronomischen Institute wissenschaftlich koordinieren wird, freut sich:
„Stellen Sie sich vor, Sie haben eine zündende Forschungsidee und brauchen dafür ein Spitzen-Radioteleskop. Für europäische Forscher kein Hindernis. Denn der EU-geförderte RadioNet-Verbund hat Astronomen seit 20 Jahren nicht nur die besten europäischen Radioteleskope kostenlos zur Verfügung gestellt; er erleichtert das Beobachten auch durch Training und Service vor Ort. Jetzt sind wir einen Schritt weiter gegangen und haben uns mit den Betreibern von optischen Teleskopen zusammengetan, um uns im Opticon-RadioNet Pilotprojekt noch besser zu synchronisieren. Ein großartiger Erfolg aller, die an die europäische Idee glauben. Und ein großer Schritt vorwärts für die Wissenschaft. Denn astronomische Phänomene lassen sich nur begreifen, wenn man die besten Beobachtungsinstrumente zur Verfügung hat“.
Sorge bereitet den Bonner Wissenschaftlern allerdings die zunehmende Störstrahlung von neuen Mobilfunkanlagen. „Wenn wir jetzt nicht handeln, dann werden weite Bereiche radioastronomischer Forschung in absehbarer Zeit nicht mehr möglich sein“, sagt Prof. Michael Kramer, Direktor und Leiter der Forschungsabteilung Radioastronomische Fundamentalphysik am MPIfR. „Um so mehr freut es mich, dass wir mithilfe der bewilligten EU-Fördermittel ausgefeilte Strategien entwickeln können, um die Störsignale und deren Auswirkung zu reduzieren und so den Standort Effelsberg auch weiterhin für die Radioastronomie erhalten zu können.”
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