Die Oberfläche des Mondes ist bestens kartiert, das gilt jedoch nicht für seinen Untergrund. Zur Vorbereitung künftiger Mondmissionen suchte die Europäische Weltraumorganisation (ESA) nach innovativen Ideen, wie Höhlen und Lavaröhren auf dem Mond entdeckt, untersucht und vermessen werden könnten. An einem der beiden Konzepte, die sich durchsetzen konnten, sind Wissenschaftler und Studierende der Jacobs University Bremen beteiligt. Eine Pressemitteilung der Jacobs University Bremen gGmbH.
Quelle: Jacobs University Bremen gGmbH.
Millionen von Kratern bedecken die Mondoberfläche. Fotos zeigen aber auch steilwandige Gruben, die Eingangstore zu ausgedehnten Lavaröhren sein könnten. Diese Tunnel könnten sich von zehn bis zu mehreren hundert Kilometern erstrecken. Forschende gehen davon aus, dass sie sich durch Lavaströme vor Milliarden von Jahren gebildet haben, als der Mond noch geologisch aktiv war.
„Die Erforschung und Kartierung der Lavatunnel könnte neue Informationen über die Geologie des Mondes liefern. Sie könnten auch eine interessante Option sein als langfristige Unterkunft für künftige menschliche Besucher des Mondes“, erklärt Franceso Sauro, Direktor des ESA-Astronaut:innentrainings „Pangaea“ für Planetengeologie. „Sie würden die Astronautinnen und Astronauten vor kosmischer Strahlung und Mikrometeoriten abschirmen und möglicherweise Zugang zu eisigem Wasser und anderen Ressourcen bieten, die im Untergrund eingeschlossen sind.“
Das Konzept eines internationalen Teams von Wissenschaftler:innen unter Beteiligung der Jacobs University sieht den Bau eines kompakten, kugelförmigen Roboters vor. „Daedalus“, so sein Name, ist unter anderem mit einem 3D-Scanner und Kameras ausgestattet, er kann sich autonom bewegen. Durch die Erstellung eines 3D-Modells des Inneren einer Lavaröhre soll der Roboter geologische Ressourcen identifizieren und nach Orten mit stabilen Strahlungswerten und Temperaturen suchen. Als mögliches Landungsgebiet hat die ESA in der Region „Marius Hills“ eine Höhle definiert. Gut 34 Meter tief und 65 mal 90 Meter breit könnte sie das Einfallstor zu einem System von ausgedehnten Lavaröhren sein.
„Die Mission der ESA wäre die erste robotergestützte Erkundung einer im Untergrund gelegenen Lavaröhre auf dem Mond“, sagt Angelo Pio Rossi, Professor für Erd- und Planetenforschung an der Jacobs University. „Wir haben sowohl an der Definition des Konzepts als auch an der Entwicklung des Roboters und der Charakterisierung des Landeplatzes mitgewirkt.“ Neben Rossi sind von Seiten der Jacobs University auch Francesco Maurelli, Professor für marine Robotik, sowie Vikram Unnithan, Professor für Geowissenschaften, beteiligt.
„Auch Studierende haben sich für das Projekt engagiert und einen sehr wesentlichen Beitrag geleistet“, betont Maurelli. Das gesamte Team wird von der Universität Würzburg geleitet. Beteiligt sind auch Forschende der Universität Padua und der Virtual Geographic Agency, eine Firma, die auf 3D-Modellierungen und -Scanning spezialisiert ist. Das zweite von der ESA ausgewählte Konzept wird von der Universität von Oviedo angeführt.
Über die Jacobs University Bremen:
In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre mehr als 1500 Studierenden stammen aus mehr als 120 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen.
YouTube-Video „DAEDALUS – Final Presentation“:
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