Der Leoniden-Schauer 2004

Der diesjährige Leoniden-Schauer hat seinen Höhepunkt am 19. November um 22.49 MEZ. Dies freut insbesondere Beobachter in Asien und Europa.

Ein Beitrag von Roger Spinner. Quelle: NASA / IMCCE.

Mit bis zu 60 Sternschnuppen pro Stunde wird der Schauer jedoch bei weitem nicht so spektakulär ausfallen, wie in den vergangenen Jahren, als man teilweise bis zu 2000 Meteore zählen konnte.
Was sind die Leoniden überhaupt?

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Eine einmal etwas andere Ansicht der Leoniden. Die Aufnahme entstand aus dem Erdorbit während des Maximums von 1997. Aufgenommen hat sie der MSX-Satellit der US Airforce.

(Bild: US Airforce)

Die Leoniden sind ein Sternschnuppen-Schwarm, der regelmässig Mitte November am Nachthimmel zu sehen ist. Seinen Ursprung geht auf den Kometen Tempel-Tuttle zurück, der auf seiner Umlaufbahn um die Sonne alle 33 Jahre ins innere Sonnensystem zurückkehrt. Bei jedem Umlauf hinterlässt er eine Spur aus zahllosen Meteoriden, kleine Bruchstücke aus Eis und Staub. Kreuzt nun die Erde eine solche Wolke von Bruchstücken, und geraten diese in unsere Atmosphäre, so verglühen sie und können als Sternschnuppen (Meteore) beobachtet werden. Die Sternschnuppen scheinen für den irdischen Beobachter alle aus der Richtung des Sternbildes Löwe (Leo) zu kommen, was dem Schwarm seinen Namen verschaffte.

Die Intensität des Meteor-Schauers variiert von Jahr zu Jahr. Am meisten Sternschnuppen kann man in der Regel in den Jahren kurz nach dem Kometen Durchgang beobachten. So trat in den Jahren 1966 und 1999 jeweils ein sehr dichter Meteoritenschauer auf. Doch nicht immer ist der erfolgte Durchgang des Kometen ein Garant für einen ausgeprägten Sternschnuppenregen.

Bei den Durchgängen von 1899/1900 und 1932/1933 war die Leonidenaktivität nur unwesentlich höher als in den Jahren dazwischen. Dies lag daran, dass die Erdbahn in diesen Jahren einfach nicht direkt auf eine der Meteoridenwolken traf. Bei jedem Umlauf um die Sonne verschiebt sich die Bahn des Kometen ein wenig. Die Anzahl Meteore die in unsere Atmosphäre eintreten hängt also im hohen Masse davon ab, wie genau die Erdbahn die ehemalige Umlaufbahn des Kometen schneidet.

Wie stehen nun die Chancen 2004?
Den Aktuellen Vorhersagemodellen zu folge, trifft die Erde in diesem Jahr während des Maximums auf die Meteoridenströme von gleich zwei ehemaligen Umlaufbahnen des Kometen. Den ersten Strom, ein Überbleibsel des Durchganges aus dem Jahre 1333, passieren wir am 19 November, um 07:42 MEZ. Für dieses Zusammentreffen wird mit etwa 10 Meteoren pro Stunde gerechnet. Auf den zweiten Strom, der aus dem Jahre 1733 stammt, treffen wird dann um 22.49 MEZ. Dies ist dann mit etwa 60 Sternschnuppen pro Stunde auch zugleich das diesjährige Maximum.

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Grafische Darstellung der Erdbahn während des Maximums am 19. November 2004. Auf der Grafik ist gut zu erkennen, wie wir voraussichtlich die beiden Ströme 1333 und 1733 passieren werden.

(Bild: IMCCE)

Leider liegt der Radiant im Sternbild Löwe um diese Zeit, von Mitteleuropa aus betrachtet, noch unterhalb des Horizontes. Doch stört in diesem Jahr für einmal kein Mondlicht das nächtliche Schauspiel. Und mit Saturn, Jupiter und Venus hat diese Nacht ja auch noch andere schöne Beobachtungsobjekte zu bieten. Wachbleiben lohnt sich also auf jeden Fall, zumal man ja am Samstag ausschlafen kann.

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