Die hochfliegenden Träume des Elon Musk

Der CEO des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX, Elon Musk, hat bei einem Treffen der Royal Aeronautical Society in London in der vorletzten Woche über seine weiteren Pläne mit Space X gesprochen. Dabei äußerte er sich auch über Flüge zum Mars.

Ein Beitrag von Hans Lammersen. Quelle: space.com, welt.de.

SpaceX
Eine Kapsel von SpaceX landet auf dem Mars. Künstlerische Darstellung.
(Bild: SpaceX)

Musk bekam bei diesem Treffen einen Preis für seine Verdienste um die Kommerzialisierung der Raumfahrt. Dabei sprach er neben den weiteren Geschäftsplänen seines Unternehmens auch Zukunftsvisionen um die Besiedlung des Mars an.

Laut Musk wäre eine Gruppe von nicht mehr als 10 Astronauten die Grundlage für eine dauerhafte Marsbesiedlung. Diese frühen Kolonisten würden mit einem umfangreichen Equipment ausgestattet, darunter Produktionseinheiten für Dünger und Sauerstoff sowie Konstruktionsmaterialien für Arbeits- und Wohneinheiten. Auf dieser Grundlage und wenn die Kolonie sich selbst versorgen könnte, könne man, so Musk weiter, daran denken, weitere Kolonisten von der Erde nachzuholen.

Im Gegensatz zu anderen Konzeptionen der ersten Flüge zum Mars nimmt Musk in seinen Visionen Abstand von dem Konzept eines Pendelverkehrs zwischen Erde und Mars. Dies hält er zumindest zu Anfang deshalb für zu schwierig, weil man von den betreffenden Schiffen einfach zu viele brauche.

Womit wir bei den Kosten wären. Musk verortet ein solches Programm in einer Kooperation zwischen staatlichen Stellen und privaten Unternehmen. Die Kosten dabei kalkuliert er zu 36 Milliarden US-Dollar. Dabei geht er davon aus, dass die Kosten einer Kolonie in Höhe von 0,25 bis 0,5 Prozent des Bruttosozialprodukts einer Nation noch akzeptiert würden. Außerdem würde Musk von den Kolonisten für die Reise und den Platz in der Marskolonie Geld einnehmen. Bei einem Fernziel von 80.000 Kolonisten würde jeder von ihnen 500.000 Dollar für den Marstrip zahlen. So kämen 40 Milliarden Dollar zusammen. Die Kalkulation basiert auf der Annahme, dass die Transporte mit voll wiederverwendbaren Raketen ablaufen würden. Und dass ein Bürger des gehobenen Mittelstands durchaus bereit wäre, eine solche Summe für die Reise zum Mars zu zahlen, so dass sich auch genug Leute dafür finden lassen würden. Koste doch ein Haus in Kalifornien, so Musk, auch in etwa diese Summe. Und so etwas könnten sich die Leute ja schließlich auch leisten.

Der Milliardär, der mit dem Internet-Bezahldienst Paypal zu Reichtum gelangt ist, präferiert als Transportvehikel für seine Ideen eine neue Rakete mit der Abkürzung MCT, was man sowohl mit „Mass Cargo Transport“, als auch mit „Mars Colony Transport“ übersetzen kann. Genaueres ist im Moment dazu kaum bekannt.

Derzeit entwickelt SpaceX die Falcon 9 v1.1 – eine Falcon 9 mit gestreckten Tanks und verbesserten Triebwerken – und macht erste kleine Schritte zu einer Rakete, die senkrecht starten und landen kann. Oder besser gesagt: Erste kleine Hüpfer. Ein „Grashüpfer“ genanntes Modell hat sich in ersten Tests einige Meter über den Boden erhoben und ist dann wieder gelandet. Bereits in ein bis zwei Jahren soll die erste Stufe der Falcon 9 auf diese Art wieder landen. Möglicherweise handelt es sich hierbei um erste Vorläufer der von Musk angesprochenen voll wiederverwendbaren Rakete.

Andere Experten halten von Musks Vorstoß indes nicht viel. So äußerte sich der ehemalige Astronaut und frühere Chef des Explorationsprogrammes der NASA, Scott Horowitz ziemlich abfällig über Musks Äußerungen und nannte sie “dummes Gelaber”.

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