Die Zukunft der ESA

Die Forschungsminister der 17 ESA-Mitgliedstaaten und Kanada haben heute ein zweitägiges Treffen beendet, auf dem richtungsweisende Entscheidungen getroffen wurden. Das Treffen fand in der deutschen Hauptstadt Berlin statt.

Ein Beitrag von martinollrom. Quelle: ESA.

Die Minister befürworteten die Fortführung mehrerer Hauptprogramme, wie zum Beispiel Aurora, und die Entwicklung neuer Forschungsprogramme, um Europa klarere Visionen im Bereich Forschung und Raumfahrt zu geben. Besonders wurde der Nutzen der Forschung für Europa herausgehoben, da in Europa viele Raumfahrt-Kompetenzen liegen und der Wille Neues zu entdecken. Noch dazu will man sich vom boomenden Markt der Privatraumfahrt nicht verschließen, wie es teilweise die NASA getan hat. Durch die super Missionen wie Mars Express oder Huygens konnte man den Bekanntheitsgrad von Raumfahrt bei Europas Bürgern gehörig steigern, da früher den wenigsten Bürgern die Existenz von europäischen Raumsonden oder Raumfahrtprogrammen bekannt war. Diese Missionen, kombiniert mit den vielen erfolgreichen Ariane 5 Starts, haben dazu beigetragen, dass die europäischen Bürger die Kompetenz der europäischen Forscher und Techniker mehr wahrnehmen. Noch dazu sind es Beispiele dafür, dass man zusammen jede Herausforderung meistern könne. In den letzten Monaten und Jahren ist Europa im Bereich von Raumfahrt und Astronomie konkurrenzfähig geworden.

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Beim Treffen in Berlin herrschte allgemein gute Stimmung
(Bild: ESA)

Positiv wurden auch die vielen internationalen Projekte herausgestrichen an denen Mitarbeiter der ESA die letzten Jahre mitarbeiteten. Der Austausch von Informationen, Techniken und Wissen ist in den Vordergrund gekommen – der gesamte Weltraumsektor scheint näher zusammengerückt zu sein. Deswegen ist es für die Minister umso wichtiger, dass man Europa in diesem Bereich weiter stärkt und die Kompetenzen, die zweifellos in Europa sind, bestens ausnutzt. Auch der Umweltschutz hat ein gewisses Maß an Bedeutung, da man mit den Umweltsatelliten wie zum Beispiel ENVISAT bereits wichtige und wertvolle Informationen über den Gesundheitszustand unserer Erde erfahren hat. Leider muss man auch sagen, dass die Raumfahrtindustrie in den letzten Jahren wegen der Wirtschaftsflaute ebenfalls Probleme hatte. Der Preiskampf wird auch in dieser Sparte sehr hart geführt, so dass viele Unternehmen passen müssen. Dies hat leider zur Reduktion von europäischen Firmen in diesem Marktsegment geführt.

Wichtig war ebenfalls, dass man die Ariane als übergeordnetes europäisches Startvehikel anerkannt hat, die jede Art von Satelliten in den Weltraum bringen kann. Die Minister haben aber auch noch Kritikpunkte erwähnt. Zum Beispiel muss es noch bessere Kommunikation zwischen ESA, EU und den nationalen Forschungsprogrammen geben, um eine gemeinsame europäische Weltraumpolitik zu entwickeln. Nur zusammen hat Europa die Chance seine Bedeutung weltweit zu festigen und aus zu bauen.

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Der ExoMars Rover soll der erste Rover der ESA werden – er hat gegen die Mars Exploration Rover einen schweren Stand
(Bild: ESA)

Entscheidungen
Die Fortführung von Hauptforschungsgebieten wie Erdbeobachtung, Telekommunikation, Satellitennavigation, bemannte Raumfahrt, Raumsonden und Startraketen wurden einheitlich beschlossen. Hierbei wurde auch die Möglichkeit gegeben, dass ein ESA Mitgliedstaat die Führung über eines dieser Forschungsgebiete übernimmt. Folgende Programme wurden bestätigt beziehungsweise genehmigt:

  • Erdbeobachtungsprogramm
  • Proben und Versuche an Bord der ISS (Periode 2)
  • Forschung und Entwicklung an den bestehenden Startraketen und Beobachtung der Evolution von Startraketen
  • Weiterführung der Forschung an interplanetarer Kommunikation Advanced Research in Telecommunications Systems (ARTES)

Folgende neue Programme wurden genehmigt und der erste Teil der Finanzierung wurde gesichert:

  • das Programm Global Monitoring for Environment and Security (GMES) soll die bestehenden Erdbeobachtungsprogramme ergänzen – hier werden ausschließlich Techniken entwickelt, die in späteren Raumsonden zum Einsatz kommen sollen
  • das Programm Aurora, dessen erste Mission ExoMars sein soll – es ist das zentrale Kernprogramm für zukünftige Raumsonden und Forschungsmissionen
  • die Entwicklung für den Ariane Nachfolger
  • das Programm General Support Technology Programme (GSTP) – dieses Programm soll sich ausschließlich auf die Entwicklung von Technologien um die Sicherheit der Erde kümmern (Kometen- beziehungsweise Asteroidenabwehr und ähnliches)

Die Minister waren grundsätzlich zufrieden mit der Entwicklung der Raumfahrtindustrie in Europa, sehen jedoch noch weiteren Handlungsbedarf. Man wird sehen ob und wie viele Missionen wie Huygens oder Mars Express aus dem Aurora Programm hervorkommen….

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