Ein internationales Forscherteam findet drei Planeten mit nur wenigen Erdmassen. Die Hoffnungen auf die Entdeckung noch kleinerer Exoplaneten in Zukunft sind weiterhin groß.
Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: ESO.
Die erste Entdeckung von Planeten um ferne Sterne gelang 1992 mit modernen Präzisionsteleskopen. Verschiedene Entdeckungsmethoden wurden seitdem erprobt, das Grundproblem stellen jedoch nach wie vor die Relationen dar. Egal ob die Sterne auf ihre Leuchtkraft, Spektren oder Bewegungsmuster hin untersucht werden, verursachen die gesuchten Planeten nur minimalste Schwankungen dieser Parameter. Erst nach der Beobachtung vieler Umlaufperioden gelingt es, einzelne Planeten zu isolieren – und dies gelang bisher auch nur dann, wenn die Perioden gering und die Massen der Planeten groß waren. So konnten seit 1992 stattliche 307 Exoplaneten gefunden werden – eine winzige Zahl gegenüber der untersuchter Sterne.
Kürzlich fand an der Universität von Nantes in Frankreich eine internationale Konferenz über sogenannte Super-Erden statt. Der Titel benennt bereits das Problem, denn der Löwenanteil der gefundenen Planeten bewegt sich im Bereich zwischen Neptun, Jupiter und noch massereicheren Körpern, die ihre Zentralgestirne in wenigen Wochen umlaufen. Super-Erden bezeichnen Planeten, die zwar massereicher als die Erde aber leichter als Uranus und Neptun sind, den masseärmsten Gasriesen unseres Sonnensystems. Die Entdeckung wirklich erdähnlicher Planeten gelang eher selten – und war in diesen Fällen in der Wissenschaftsgemeinschaft eher umstritten, sind doch die Signale so massearmer Körper kaum von denen größerer Objekte und der Sterne selbst zu unterscheiden (Raumfahrer.net berichtete).
Ein Forscherteam um Michel Mayor vom schweizer Observatorium von Genf vermeldet auf der genannten Konferenz nun erneut die Entdeckung dreier Exoplaneten, die gemeinsam den sonnenähnlichen Stern HD 40307 umkreisen. Sie verwendeten dazu das 3,6 Meter-Teleskop HARPS der Europäischen Südsternwarte (ESO) in La Silla, Chile. Mit diesem Instrument ist es möglich, Objekte zu finden, deren Masse zwischen der von zwei und zehn Erden liegt, ein großer Fortschritt in der Exoplanetenforschung. Das beobachtete Sonnensystem ist etwa 42 Lichtjahre von uns entfernt zwischen den südlichen Sternbildern Schwertfisch und Maler.
Die drei Planeten besitzen 4,2, 6,7 und 9,4 Erdmassen und umlaufen ihr Zentralgestirn in nur 4,3, 9,6 und 20,4 Tagen. Die beteiligten Forscher weisen darauf hin, dass ihre Entdeckung in Masse- und Bahneigenschaften zu den bisher gefundenen passt, was auf den Stand der Beobachtungstechnik zurückzuführen sei. Jedoch zeigen die Planeten von HD 40307, dass wir bisher lediglich einen sehr kleinen Teil der existierenden Planeten sehen können. Alle anderen, deutlich kleineren entziehen sich noch unserer Technik, müssen aber da sein.
„Offensichtlich sind diese Planeten nur die Spitze des Eisbergs“, sagte Mayor. „Die Analyse der Beobachtungsdaten von HARPS zeigt, dass ein Drittel aller sonnenähnlichen Sterne entweder von Super-Erden oder von neptun-großen Planeten umkreist wird, die allesamt eine kurze Umlaufperiode von weniger als 50 Tagen besitzen.“
So kurze Umlaufperioden besitzt jedoch kein einziger Planet unseres eigenen Sonnensystems. Es besteht also Hoffnung, mit neuer Technik nicht nur weitere Super-Erden, sondern auch Normal-Erden zu finden.