Unsere Erde ist nicht einzigartig

Sonnensysteme mit bewohnbaren Erden dürften viel häufiger sein, als die Wissenschaft bisher angenommen hat.

Ein Beitrag von Hans J. Kemm. Quelle: sciencemag.org.

NASA/JPL-Caltech/UC Berkeley
Die Verteilung kleiner und großer Exoplaneten laut einer neuen Studie der University of California.
(Bild: NASA/JPL-Caltech/UC Berkeley)

Weil Giordano Bruno in den Sternen am Himmel Sonnen erkannt hatte, dort weitere Planeten und sogar Leben vermutete, wurde er dafür im Jahr 1600 mit dem Tod auf dem Scheiterhaufen bestraft. Bruno vertrat nicht nur die Ansicht, dass das Weltall unendlich ist, sondern dass es auch unendlich viele Lebewesen auf anderen Planeten im Universum gibt. Moderne Wissenschaftler wollen diesem großen Astronomen nicht nachstehen und sind bemüht, den Nachweis anzutreten, dass es allein in unserer Heimatgalaxie sehr viel mehr Leben gibt als bisher angenommen.

Astronomen von der University of California beobachteten mit dem Keck-Observatorium auf Hawaii 5 Jahre lang 166 Sterne und deren Radialgeschwindigkeit. Diese Objekte befinden sich in einer maximalen Entfernung von 80 Lichtjahren von der Erde. Darunter waren Sonnen der Spektralklassen G und K. G-Sterne haben meist die Größe und Temperatur unseres Zentralgestirns, K-Sterne weisen 0,8 MSo auf und sind rund 2.000 °C kälter als die 5.000 bis 6.000 °C heißen G-Sterne.

Die Wissenschaftler kommen nach den intensiven Beobachtungen dieser sonnenähnlichen Sterne zu dem Schluss, dass bei etwa 23 % von ihnen Planeten vorhanden sein müssten, die unserer Erde sehr ähnlich sind. Die Astronomen meinen auch zu wissen, wie viele Planeten auf engen Umlaufbahnen noch unentdeckt sind. Demnach könnten knapp 2 % der sonnenähnlichen Sterne einen jupiterähnlichen und etwa 6 % einen neptunähnlichen Planeten besitzen. Super-Erden mit 3 bis 10 Erdmassen könnten bei immerhin 12 % der Sterne vorkommen.

Da erdgroße Exoplaneten mit den heute verfügbaren Methoden noch nicht nachweisbar sind, können Astronomen sie nicht direkt auffinden. Sie sind zu klein, um eine ausreichend große Bewegung ihres Heimatsterns auszulösen. Daher schloss das kalifornische Forscherteam von der Anzahl der Gasriesen und der Super-Erden durch Extrapolation auf die Anzahl der nur erdgroßen Planeten. Das Ergebnis der Studie ist in der Novemberausgabe von Science erschienen.

Die Astronomen meinen jetzt, dass es mit der kommenden Generation von terrestrischen und orbitalen Teleskopen nicht schwer sein wird, auch wirklich erdähnliche Planeten zu entdecken.

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